Venom, Krebsdrama und Woodwalkers. WDR 2 Kino. 24.10.2024. 03:17 Min.. Verfügbar bis 24.10.2026. WDR 2.
Darum geht's
Die ehemalige Kriegsreporterin Martha ist unheilbar an Krebs erkrankt. Zufällig erfährt ihre alte Freundin Ingrid davon, als sie zu einer Lesung in New York ist. Die beiden hatten sich mit den Jahren aus den Augen verloren, nähern sich jedoch durch Ingrids Besuche und innige Gespräche schnell wieder an. Anders als Martha, die ihrem Tod ins Auge sieht, fürchtet sich Ingrid vor dem Ende. Martha beschließt, mit Hilfe einer Pille aus dem Darknet selbstbestimmt zu sterben. Die ängstliche Ingrid soll ihren Plan unterstützen.
Darum geht's wirklich
Neben den großen Themen Tod und Sterbehilfe geht es auch darum, den Zauber des Augenblicks zu erkennen und zu genießen.
Die spielen mit
Tilda Swinton spielt die kranke Martha, Julianne Moore ihre Schrifstellerfreundin Ingrid. Ihren gemeinsamen Ex-Freund Damian verkörpert John Turturro.
Das sagt Kinokritikerin Andrea Burtz
Der spanische Regisseur Pedro Almodovar erzählt das hoffnungsvolle Sterbehilfedrama weitgehend als Kammerspiel. Vorlage ist der Roman "Was fehlt Dir?" von Sigrid Nunez. Spannung entsteht durch die unterschiedlichen Standpunkte, die die Freundinnen zum Tod haben. Kriegsreporterin Martha blickt ihm gefasst mit einer Portion Zynismus entgegen, Schriftstellerin Ingrid hat sich zwar in einem Roman damit auseinandergesetzt, fürchtet sich aber vor dem Ende.
Ingrid versucht, den Blick ihrer Freundin auf die kostbaren Momente im Alltag zu lenken, die das Leben schön machen: blühende Blumen im Park, Sonnenwärme im Rücken. Sie will ihre Freundin nicht verlieren, folgt aber dennoch ihrem Wunsch, selbstbestimmt aus dem Leben zu scheiden.
Nach ersten Gesprächen, in denen sie Jahre aufholen, in denen sie nichts voneinander hörten, entsteht schnell eine glaubwürdige Nähe. Ihr offener Austausch wirkt authentisch, genauso wie ihre Gefühle im Angesicht der baldigen Trennung. Den Dialogen der Frauen ist ihre literarische Tiefe anzumerken.
"The Room Next Door", der erste englischsprachiger Film des spanischen Regisseurs, ist unverkennbar ein Almodovar: Die Bilder des klugen Dramas sind perfekt durchkomponiert, Form und Farbe von Garderobe und Ausstattung ein Fest. Die beiden Hauptdarstellerinnen überzeugen in ihren Rollen. Trotz aller Schwere, die das Thema mit sich bringt, versteht es Almodovar, seine Zuschauer hoffnungsfroh aus dem Kino zu entlassen.
Die Bewertung auf einen Blick
Vier von fünf Sternen
Drama, USA, 2004
Länge: 104 Minuten
Ab 12 Jahren
Kinostart: 24.10.2024