"Viel näher kann man der Handschrift Rubens nicht kommen", strahlt Museumleiterin Dr. Karin Kolb. Denn im Siegerlandmuseum hängt ab sofort das Werk "Ecce Homo" des Barockmalers als Krönung der Rubenssammlung.
Das Besondere: Die Skizze des berühmtesten Sohnes der Stadt Siegen lässt sich nachweislich bis ins Jahr 1640 zurückverfolgen. Deswegen gehört die Arbeit zu einem der ganz seltenen Werke, die gesichert von Rubens höchstpersönlich stammt. Denn in seiner Werkstatt in Antwerpen hatte Rubens Helfer, die für ihn malten - die Entwürfe aber stammen aus seiner eigenen Feder.
Ein Glücksfall für alle Kunstliebhaber
Von einem Glückfall für die Öffentlichkeit spricht der Rubensexperte Prof. Dr. Nils Büttner aus Stuttgart. Er durfte sich das Werk anschauen, bevor es im Auktionshaus Christie's in London versteigert wurde.
"Normalerweise verschwinden solche Werke in Privatsammlungen", erklärt er. Hier aber hat die Mäzenin Barbara Lambrecht-Schadeberg, Mitgesellschafterin der Krombacher Brauerei, die Skizze ersteigert. Sie hat sie der Stadt Siegen zum 800. Geburtstag geschenkt - und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Rubens' eigenhändiger Entwurf
Die Ölskizze "Ecce Homo" wird auf die Jahre zwischen 1632 und 1635 datiert und zeigt einen Moment in der Passionsgeschichte. Der römische Statthalter Pontius Pilatus führt Jesus von Nazareth dem jüdischen Volk vor, das ihn zum Tode verurteilt.
"Der Entwurf war eine Vorlage für ein großes Altargemälde in Nivelles", weiß der Rubensexperte. Die Kirche dort hatte Rubens mit einem neuen Gemälde beauftragt. Der wiederum fertigte zunächst die Ölskizze an, um seinem Kunden eine Vorstellung vom späteren Werk zu zeigen.
Das Gemälde wurde gemalt, es hing in der Kirche in Nivelles, bis es im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Aber der Entwurf ist erhalten geblieben und hängt nun in Siegen.
Freier Eintritt zur Eröffnung
Die Ölskizze bildet das neue Herzstück der Ausstellung "PASSION Rubens", die bis zum 7. April im Siegerlandmuseum in Siegen zu sehen ist. Am Eröffnungswochenende 17./18. Februar 2024 ist der Eintritt frei, damit sich die Siegener Bürger und alle Kunstliebhaber das wertvolle Werk anschauen können.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Siegerlandmuseum
Über dieses Thema berichten wir am 16.02.2024 auch im WDR Hörfunk und WDR Fernsehen: Lokalzeit Südwestfalen.