Pilzsuche

Nach Vergiftungen: Pilzsachverständige sind im Beratungsstress

Stand: 06.11.2024, 19:49 Uhr

Essbar oder nicht? Pilzsachverständige im Münsterland haben gerade viel mehr Anfragen als sonst. Denn es gab schwere Vergiftungen.

Von Jörn Haarmann

"Es gibt viel mehr Anrufe als sonst - ein bis zwei am Tag", erzählt Jan-Michael Illger aus Drensteinfurt. Eine so intensive Nachfrage habe er als Pilzsachverständiger noch nie erlebt.

Seit sich im Oktober ein Mann und drei Kinder in Essen und zuletzt eine Frau im Münsterland mit selbstgesammelten Pilzen schwer vergiftet hatten, seien die Menschen aufgeschreckt. Alle Betroffenen hatten nach ihrer Pilzvergiftung eine Lebertransplantation bekommen.

Gefährliche Doppelgänger machen Pilzsuche tückisch

Jan-Michael Illger ist einer von vier offiziellen, ehrenamtlichen Pilzsachverständigen im Münsterland, den die Deutsche Gesellschaft für Mykologie auf ihrer Internetseite auflistet. Und die Pilz-Experten haben jetzt im Herbst gut zu tun.

Denn in diesem Jahr gab es wegen der feuchten Witterung ausgesprochen viele Pilze. Doch die Suche danach kann für Laien tückisch werden: "Viele Speisepilze haben giftige Doppelgänger, mit dem sie leicht verwechselt werden können", erklärt Illgers Kollege Benjamin Haag.

Pilzsammler, Ärzte und Krankenhäuser suchen Rat

Und so wenden sich täglich nicht nur eigentlich erfahrene Pilzsammler hilfesuchend an die Pilz-Experten, sondern auch Ärzte und Krankenhäuser. Sie alle wollen ausschließen, dass mögliche körperliche Beschwerden durch Pantherpilz, Spitzgebuckelten Raukopf oder den Grünen Knollenblätterpilz verursacht werden - Deutschlands gefährlichsten Giftpilz.

Schnelle Erstbestimmung wichtig

"Ganz viele Anrufe kommen derzeit aus Kindertagesstätten, weil ein Kind auf der Wiese oder dem Gelände irgendeinen einen braunen Pilz gegessen hat", ergänzt Jan-Michael Illger. "Dann versuchen wir schnell, eine Erstbestimmung zu machen, und zwar nach dem Ausschluss-Prinzip".

Dabei helfe eine möglichst gute Beschreibung des Pilzes, idealerweise auch gute Fotos davon, und zwar vom intakten Pilz - nicht von bereits zerkauten Pilzresten.

Fundkorb-Kontrollen besonders sicher

Wer im Wald "in den Pilzen" war und sich unsicher ist, kann seinen Fundkorb aber auch einigen der Sachverständigen persönlich zeigen und kontrollieren lassen - die sicherste Antwort auf die Frage: Essbar oder nicht?

Quellen:

  • Deutsche Gesellschaft für Mykologie

Über das Thema berichten wir am 07.11.2024 in der Lokalzeit Münsterland auf WDR2.

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