Claudia Doll steht mit 20 anderen Hausbesitzern vor ihrem denkmalgeschützten Haus und ist sauer. Sie möchte 22 Solarmodule auf der kaum sichtbaren Südseite des Daches installieren.
Denkmalschutz versus Solarenergie
Verhindert wird das durch den Denkmalschutz. Oder das, was die Stadt Steinfurt daraus macht. Bis zum 5. Mai 2022 waren Solaranlagen auf denkmalgeschützten Häusern in NRW verboten. Dann kam ein neues Denkmalschutzgesetz, das erneuerbare Energien wie Solar zulässt.
Die jeweilige Kommune soll entscheiden. Dabei sind erstmals "auch die Belange des Klimas, des Einsatzes erneuerbarer Energien angemessen zu berücksichtigen."
Dächer dürfen nicht einsehbar sein
Das Steinfurter Bauamt will Lockerungen aber nur in Ausnahmen zulassen. Die Dächer dürfen nicht "öffentlich einsehbar" sein. Und Solarflächen dürfen nicht durch "Dachgauben, Dacheinschnitte und Dachflächenfenster unterbrochen werden" heißt es im Vorschlag für eine neue Altstadtsatzung.
"Mir laufen die Energiekosten davon"
Claudia Doll und die anderen Hausbesitzer aus der historischen Altstadt finden das "weltfremd": "In der Altstadt sind meist nur rote Dachziegel erlaubt. Rote Solarmodule kosten aber viermal mehr als normale."
Auch der Konditor Berthold Probst darf bisher keine Solaranlage auf sein Dach bauen. "Da kann doch keiner drauf schauen", so der Konditor. In den historischen Ortskernen von Horstmar oder Legden sei das doch auch möglich.
Die Stadt arbeitet inzwischen an einer "ergänzenden Beschluss-Vorlage" zur neuen Altstadtsatzung. Deshalb will man sich vorerst nicht öffentlich zum Dächerstreit von Burgsteinfurt äußern.
Über dieses Thema berichten wir am 07.02.2023 im WDR Fernsehen um 19.30 Uhr in der Lokalzeit Münsterland.