Amprion darf Privat-Grundstücke in Ladbergen und Lengerich betreten
Stand: 16.01.2025, 15:14 Uhr
In Lengerich und Ladbergen wollen Anwohner nicht, dass der Stromnetzbetreiber Amprion auf ihren Äckern oder Wegen eine Stromtrasse baut. Deshalb haben sie Amprion-Mitarbeitern den Zutritt zu ihren Grundstücken verboten. Das geht so nicht, sagt die Bezirksregierung und hat jetzt nochmal erklärt, warum.
Von Markus Holtrichter
Ab Montag müssen Grundstückseigentümer in Ladbergen und Lengerich Mitarbeiter des Stromnetzbetreibers Amprion auf ihren Wegen und Äckern dulden. Das hat die Bezirksregierung Münster angeordnet. Die Allgemeinverfügung soll für 13 Monate gelten. Zuvor hatten die betroffenen Eigentümer Amprion-Mitarbeitern verboten, ihre Grundstücke zu betreten.
Die Entscheidung kommt bei den betroffenen Grundstückseigentümern erwartungsgemäß nicht gut an. Mehrere Bürgerinitiativen haben sich entlang der geplanten Trasse gegründet. Sie stört vor allem, dass die Hochspannungsleitungen oberirdisch verlaufen sollen: Freileitungen mit großen Masten. Ähnliche Projekte werden komplett unterirdisch geplant.
Windstrom soll ins Ruhrgebiet fließen
Das Unternehmen Amprion sagt, dass es die Strecke aufgrund von Vorgaben nur oberirdisch bauen kann. Mit der geplanten Stromtrasse soll Windstrom aus dem Norden ins Ruhrgebiet transportiert werden. Dabei geht es laut Amprion aber auch darum, die Stabilität des Stromnetzes im Münsterland zu verbessern.
Betretung der Grundstücke sei unerlässlich
Die Bezirksregierung erklärt ihr Vorgehen im Fall der Stromtrasse
Für die Planung der Strom-Autobahn sei es unerlässlich, dass Mitarbeiter im Auftrag von Amprion Grundstücke betreten, heißt es von der Bezirksregierung Münster. Es geht dabei zunächst um Kartierungen. Beispielsweise sollen bedrohte Brutvögel oder Pflanzen auf den Flächen dokumentiert werden. Solche Daten seien letztlich für eine Genehmigung wichtig.
Eigentümer können sich wehren
Die Grundeigentümer haben die Möglichkeit, der so genannten Duldungsverfügung zu widersprechen. Allerdings müssten sie dann einen Eilantrag vor dem Bundesverwaltungsgericht stellen. Und dieser Aufwand könnte viele Gegner des Amprion-Projektes abschrecken. Über den tatsächlichen Bau der Stromtrasse und ihren exakten Verlauf werden die Behörden erst in einigen Jahren entscheiden.
Unsere Quellen:
- Bezirksregierung Münster
- Amprion
- BI "Schönes westliches Lengerich"
- BI "Aktionsbündnis 89"