Corona-Aufarbeitung: Paderborner Lehrerin beim Bundespräsidenten

12.03.2025 01:33 Min. Verfügbar bis 14.03.2027

Corona-Aufarbeitung: Paderborner Lehrerin beim Bundespräsidenten

Stand: 14.03.2025, 13:35 Uhr

Lehrerin und Schulleiterin Maxi Brautmeier-Ulrich aus Paderborn war am Freitagvormittag (14.03.) in Berlin und sprach mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über die Folgen der Schulschließungen während des Corona-Lockdowns.

Von Jan-Ole Niermann

Maxi Brautmeier-Ulrich hat dem Bundespräsidenten viel zu erzählen. Unter anderem berichtet sie über die große Kreativität ihrer Kollegen in der Anfangsphase des Lockdowns, Wissensvermittlung auch im Distanzunterricht zu ermöglichen. Dennoch seien die Folgen besonders für die Kinder und Jugendlichen nachhaltig negativ.

Lehrerin über das Lehren in einer Pandemie

Maxi Brautmeier-Ulrich, Grundschulleiterin aus Paderborn

"Es fehlt im emotional-sozialen Bereich, aber auch bei der Sprache", so Brautmeier-Ulrich. Diese Defizite durch mangelnde Kontakte trügen die Jugendlichen weiterhin mit sich.

"Nicht-Erfahrungen kann man nicht nachholen." Schulleiterin Maxi Brautmeier-Ulrich

Kinder und Jugendliche und das Thema Bildung müssten von der Politik künftig viel mehr in den Blick genommen werden, findet sie.

Steinmeier: Aufarbeitung zum Schutz der Demokratie

Auch der Bundespräsident ist der Meinung, dass Jugendliche "an ihrer Seele Schaden genommen" haben. Er hält es für sehr wichtig, das aufzuarbeiten. Es dürfe aber nicht vergessen werden, dass es vor allem um eines ging: "Menschenleben zu retten".

Dennoch stelle sich die Frage: Waren Schulschließungen nötig und kann man sie bei einer möglichen weiteren Pandemie verhindern? Zum Schutz der Demokratie sei es nötig, diese und andere Fragen der Corononamaßnahmen transparent aufzuarbeiten.

Einblick in den Schulalltag heute

Wir sind seit Corona sehr gefordert: Eltern und Lehrkräfte sind durchaus sehr erschöpft aus dieser Zeit herausgegangen und leider gab es keine Phase der Erholung“, bilanzierte Maxi Brautmeier-Ulrich die Situation einen Tag vor ihrem Besuch in Berlin in ihrer Grundschule.

Während der Pandemie eingeschult

Lehrerin belehrt Kinder im Klassenzimmer

Während der Corona-Pandemie war Unterricht im Klassenzimmer wegen der Distanzregeln kaum möglich.

Während des WDR-Interviews kam plötzlich ein Junge vor das Sekretariat, dem es immer noch schwer fällt, alleine in die Klasse zu gehen. Brautmeier-Ulrich nahm ihn an die Hand und brachte ihn in seine Klasse: „Große Probleme haben wir tatsächlich in der sozial-emotionalen Entwicklung der Kinder."

Manche der Schülerinnen und Schüler hätten in der Zeit der Schulschließungen viel Zeit mit Eltern verbracht und „eine Angst davor, in der Schule eben auch auf andere Kinder zu treffen.

Schüler erinnern sich

Maxi Brautmeier-Ulrich unterrichtet an der Schule auch die 4B. Die Schülerinnen und Schüler sitzen hier eng vor der digitalen Tafel. Das wäre bei ihrer Einschulung undenkbar gewesen. Daran erinnert sich auch Mitschüler Joris: „Man saß immer mit Abstand und hatte irgendwie auch kaum noch Unterricht. Das war blöd, wenn die ganzen Freunde dann nicht da waren.
Heute mache ihm die Schule mehr Spaß – ohne Masken und Abstandsregeln.

Zwei Gäste aus NRW

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Aufzeichnung seiner Videobotschaft zur Corona-Epidemie.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Aufzeichnung seiner Videobotschaft zur Corona-Epidemie.

Neben der Schulleiterin hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auch Gäste aus Medizin, Wirtschaft, Kultur und Verwaltung eingeladen. Aus NRW ist auch die Leiterin eines Seniorenheims aus Warendorf dabei.

Corona-Aufarbeitung: Paderborner Lehrerin reist zum Bundespräsidenten

WDR Studios NRW 14.03.2025 00:51 Min. Verfügbar bis 14.03.2027 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Interview mit Maxi Brautmeier-Ulrich, Grundschulleiterin
  • WDR-Reporter vor Ort