Christoph Schürholz kommt um seine MRT-Ergebnisse mit einem Neuro-Chirurgen zu besprechen. Außerdem möchte er sich impfen lassen. In dem kleinen Eingangsbereich begrüßt ihn Charlie. Charlie ist ein Avatar auf einem Monitor, der Christoph Schürholz bittet, kurz zu warten und ihn dann zum Empfang weiterschickt.
Hinter dem modern gestylten Tresen steht heute Daniela Ortmann. Sie ist weit mehr als nur eine Empfangsdame. Sie ist speziell ausgebildete Medizinische Fachangestellte. Zunächst unterstützt sie Christoph Schürholz bei der Anmeldung, nimmt die Gesundheitskarte und Impfbuch entgegen. Dann überreicht sie ihm ein Tablet-PC.
Tablet-PC navigiert und unterstützt den Praxisbesuch
Damit geht Christoph Schürholz in den Wartebereich und füllt auf dem Tablet diverse Fragebögen aus. Dann benachrichtigt ihn das Tablet, dass sein Termin zur Videosprechstunde in Kürze beginnt, auch in welchem Raum er dafür gehen soll. Kurz darauf steht die Verbindung zu Professor Veit Braun im 30 Kilometer entfernten Siegen.
Der Neurochirurg bespricht mit dem Patienten die MRT-Bilder seines schmerzenden Rückens. Christoph Schürholz muss sich auf die Zehenspitzen stellen. Fersen heben und senken. Danach steht fest - keine OP nötig. Physiotherapie wird helfen. Die Untersuchung hat nur zehn Minuten gedauert. Dafür hat sich Christoph Schürholz knapp zwei Stunden Fahrzeit gespart.
Bevor er das Digitale Facharzt- und Gesundheitszentrum wieder verlässt, wird Christoph Schürholz noch von Daniela Ortmann geimpft. Die MFA übernimmt im DFGZ viele medizinische Tätigkeiten für die nicht unbedingt ein Arzt notwendig ist. Zum Beispiel EKG schreiben, Blutdruck messen etc. Für Notfälle ist im Hintergrund des DFGZ aber immer ein Arzt verfügbar.
"Mit diesem DFGZ wollen wir besonders im ländlichen Raum eine Lösung gegen den Ärztemangel anbieten. Aber auch den Patienten lange Wege zu den Spezialisten ersparen. Es macht doch keinen Sinn, dass ein Patient aus dem Sauerland zwei Stunden nach Köln fährt, um dort zehn Minuten über seinen Befund zu reden," sagt der Betreiber des DFGZ Stefan Spieren.
Das Modell soll ausgeweitet werden. Bislang arbeitet Olpe mit Neurochirurgen, Rheumatologen und Endokrinologen zusammen. Alles Fakultäten, die im Kreis Olpe kaum vertreten sind. In Kooperation mit dem Virtuellen Krankenhaus NRW sollen aber weitere Fachrichtungen dazu kommen.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Stefan Spieren, Betreiber des Digitalen Facharzt- und Gesundheitszentrums