Elisabeth Jose steht am Bett einer Patientin in der Raphaelsklinik in Münster und erklärt dieser, was sie mit den Handtüchern, die sie mitgebracht hat, vorhat. "Ich wollte ihnen mal zeigen, wie man eine Pneumonie vorbeugen kann". Die Patientin guckt die Auszubildende ratlos an.
1:1-Betreuung in der Ausbildung
"Ich forme aus den Handtüchern Rollen und lege sie ihnen unter den Rücken, damit sie besser atmen können". Auf der anderen Seite des Bettes steht Maike Büsing. Sie ist ausgebildete Pflegekraft und steht Elisabeth Jose und den anderen Auszubildenden auf der Ausbildungsstation permanent zur Seite, sie beobachtet jeden Handgriff und greift ein, wenn etwas nicht richtig läuft.
"Auf der Ausbildungsstation versuchen wir wirklich eine 1:1-Betreuung der Auszubildenden. Das ist das Besondere, dafür hat mich die Klinik freigestellt", erklärt Maike Büsing ihre Funktion. Anderen Krankenhäusern fehlt dafür das Personal, dort laufen Auszubildende auf Normalstationen oft einfach mit.
Spaß am Beruf erhalten
Die Raphaelsklinik in Münster reagiert damit auf Schwächen, die Fachleute nach der Reform der Ausbildung von Pflegekräften sehen. Denn die Auszubildenden müssen inzwischen alles zugleich lernen: Kinderkrankenpflege, allgemeine Krankenpflege und Altenpflege. Die Differenzierung ist weggefallen. Da bleiben nach Meinung von Fachleuten in den Krankenhäusern Fachwissen und Praxiserfahrungen oft auf der Strecke.
Zugleich will die Klinik jungen Menschen, die sich für die Krankenpflege entscheiden, etwas bieten. Sie sollen sich auf der Ausbildungsstation aufgehoben fühlen und nicht schon in der Ausbildung wegen Überforderung und Stress den Beruf wieder an den Nagel hängen. Das könnten sich Krankenhäuser angesichts des großen Personalmangels nicht leisten, heißt es in der Raphaelsklinik in Münster.
Patienten zufrieden
Auf der Ausbildungsstation gibt es 30 Betten, bis zu 20 sind davon belegt. Die Patienten sind meistens leichte Fälle, nicht Schwerkranke. Viele freuen sich über die Auszubildenden auf der Station, fühlen sich sogar besser umsorgt. "Sie geben sich sehr viel Mühe und sind ja auch nie allein im Einsatz".
Unsere Quellen:
- Raphaelsklinik Münster
- WDR-Reporterin vor Ort