Tabea, Kinderkrankenpflegerin und Isabel, Assistenzärztin, stehen am Bett vom kleinen Mateo. Er muss sich von einer Herz-OP erholen. Ein Gerät piepst, die Sauerstoffsättigung stimmt nicht.
Das Piepsen gehört auf der Intensivstation dazu. Das Wissen, dass jederzeit lebensgefährliche Situationen eintreten können auch. Die Hemmschwelle für Krankenhauspersonal, hier anzufangen ist deshalb groß!
Dennoch haben beide schon in der Ausbildung gelernt, Probleme gemeinsam und eigenständig anzugehen. Jetzt schaut Tabea ratlos auf das Ventil an einer Kanüle der vielen Schläuche. "Haben wir neue Abnahmesysteme?"
Pflege-Azubis und Medizinstudierende lernen gemeinsam
Tabea und Isabel sind einen weltweit ganz neuen Weg gegangen, als die Bonner Uniklinik sich entschied, die interprofessionelle Ausbildung auch auf der Kinderrherzintensivstation einzuführen. Im Rahmen eines fünfwöchigen Projekts haben sie im Tandem bereits eigenständig Patienten betreut.
Wenn aber - wie jetzt - eine Frage aufkommt, sind Oberarzt und Pfleger immer im Hintergrund. Schnell ist das neue Ventil zur Blutabnahme erklärt. IPSTA auf der Kinderintensivstation ist extrem personalaufwändig. Doch die Bonner Uniklinik sagt, es lohnt sich.
Dem Schritt, das Projekt auf die Kinderintensivstation auszuweiten geht hier eine vierjährige IPSTA-Erfahrung auf anderen Stationen voraus. Dort sind die Auszubildenden begeistert vom Lernen im Tandem.
"Sonst macht jeder nur sein Ding"
Auf einer normalen Station würden Pflege-Azubi und Medizinstudierender jeweils dem eigenen Ausbilder hinterherlaufen. Viel Zuschauen, wenig selber machen. Kaum Berührungspunkte zwischen den Professionen gibt es woanders:
"Sonst macht gefühlt jeder nur so sein Ding," erklärt der angehende Arzt Pascal. Und Laura, Auszubildende in der Pflege ergänzt: "Ich habe vorher eigentlich immer nur meine pflegerischen Aufgaben gemacht, ohne groß zu Wissen was der Arzt macht."
Ein Ausweg aus dem Pflegenotstand?
"Auch das Feedback der befragten Patienten auf der IPSTA-Station ist extrem positiv", erklärt Oberärztin Anthea Peters, die das Projekt von Anfang an begleitet.
Gleichzeitig fiel ihr auf, dass viele der Teilnehmer an dem Projekt auf den Stationen bleiben wollten. Assistezärztin Isabel ist sich sicher: "Das hier ist eine der besten Erfahrungen bisher."
Gerade auf den Kinderintensivstationen ist der Personalmangel dramatisch. Ein guter Grund, das Projekt immer weiter auszuweiten.