Ziel der Aktion war es, die Rathäuser der beiden Städte mit der Menschenkette zu verbinden. Nach Berechnungen der Organisatoren hätten dazu - rein rechnerisch - etwa 4.500 Personen ausgereicht.
Obwohl rund 500 Menschen mehr gekommen waren, gab es am Ende aber die eine oder andere kleine Lücke. Die Wohlfahrtsverbänden aus Herne und Bochum, die zu der Aktion aufgerufen hatten, waren trotzdem zufrieden. "Teilweise haben die Leute ja auch sehr eng gestanden.", sagt Marc Schaaf von der AWO Ruhr-Mitte.
Kurz vor Start viele Abschnitte leer
Noch bis kurz vor dem Start der Aktion war unklar, auf wie vielen Teilen der Strecke es überhaupt eine Menschenkette geben würde. Denn viele Straßenabschnitte waren zu diesem Zeitpunkt noch komplett leer.
Doch kurz vor 15 Uhr füllte sich die rund sieben Kilometer lange Strecke plötzlich immer schneller. Sehr zur Freude auch von Alexander Mauer von der Caritas: "Ich bin gerade eine Strecke von über einem Kilometer abgelaufen. Eine unglaublich tolle Stimmung. Also waren einige Gänsehaut-Momente dabei."
Zeichen gegen die Pläne von "rechtsradikalen Kreisen"
Mit der Aktion wollten die Wohlfahrtsverbände ein Zeichen setzen gegen die "menschenverachtenden Pläne von AfD und weiteren rechtsradikalen Kreisen, Millionen von in Deutschland lebenden Menschen zu vertreiben". Viele Kollegen und Kolleginnen, die bei den Einrichtungen der Wohlfahrtspflege arbeiten, hätten einen Migrationshintergrund, heißt es weiter. "Sie wären alle betroffen, könnte sich durchsetzen, was die politisch extreme Rechte plant. Das können wir nicht stehen lassen", hieß es in dem Aufruf zur Demo.
Hinter diesen stellten sich auch die Oberbürgermeister der beiden Städte. "Bochum gehört allen Menschen, die hier leben", so Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). "Wir stehen im Ruhrgebiet für Solidarität, Offenheit und Toleranz", erklärte auch der Herner OB Frank Dudda (SPD). Die beiden hatten sich selbst auch in die Kette eingereiht und sich an der Stadtgrenze, direkt unter dem Ortsschild, die Hand gereicht.
Seit Wochen Demonstrationen
Seit Wochen demonstrieren bundesweit immer wieder Tausende Menschen für Demokratie. Auslöser der Proteste war ein Bericht des Recherche-Netzwerks Correctiv über das "Potsdamer Treffen", an dem neben bekannten Rechtsextremisten auch einzelne AfD- und CDU-Politiker teilgenommen hatten. Im November 2023 hatten die Teilnehmenden unter anderem über Pläne diskutiert, wie die massenhafte Vertreibung von unerwünschten Menschen aus Deutschland möglich sein könnte.