Rund 250 Thyssenkrupp-Beschäftigte haben am Freitagvormittag beim Aktionärstreffen im Bochumer Ruhrcongress demonstriert. Sie werfen dem neuen Chef Miguel López vor, zu viel im Alleingang zu entscheiden.
Die Kritik: Es sei kaum zu erfahren, was für die Stahlwerke in Duisburg, Bochum und Dortmund geplant ist. Dabei hätten gerade die Mitarbeiter dort geholfen, dass sich der Staat am klimafreundlichen Umbau beteiligt.
Gewerkschaft wirft Konzern-Führung Ziellosigkeit vor
"Wir haben mehrfach mehr als 10.000 Menschen auf die Straße gebracht", sagt Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein Westfalen. Bei der strategischen Ausrichtung "werden wir so ein bisschen in den Hintern getreten", kritisiert er: "Das geht einfach nicht!"
Giesler fordert von Thyssenkrupp-Chef Miguel López, dass Betriebsräte und Gewerkschafter besser über die Zukunftspläne des Konzerns informiert werden. López hatte Ende November gegen sämtliche Stimmen der Arbeitnehmerseite den Vorstand um zwei neue Posten erweitert. Seitdem gilt das Verhältnis zwischen ihm und der IG Metall als vorbelastet.
Thyssenkrupp-Chef will Ruhrkonzern wieder "in die Spur bringen"
Der neue Thyssenkrupp-Chef hatte in einer vorab veröffentlichten Rede an die Aktionäre gesagt, er wolle "den Konzern wieder in die Spur bringen." Er hat ein Programm verordnet, das die Leistungsfähigkeit steigern und für ein proftitables Wachstum sorgen soll.
Geplant ist bei dem Traditionskonzern mit rund 100.000 Beschäftigten die Verselbstständigung der beiden großen Bereiche Stahl und Marine-Schiffbau. Thyssenkrupp hatte im Geschäftsjahr 2022/23 unterm Strich Verluste von rund zwei Milliarden Euro gemacht. Grund dafür sind milliardenschwere Abschreibungen auf das Stahlgeschäft.
López hatte sich am Freitagvormittag bei der 25. Hauptversammlung zum ersten Mal den Aktionären vorgestellt. Er ist seit Sommer vergangenen Jahres der Chef des Ruhrkonzerns.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- dpa