Viele Pflegestellen sind aktuell fast ausgelastet und immer wieder zu Aufnahmestopps gezwungen. Die Tiere haben häufig Zecken oder Parasiten und müssen intensiv gepflegt werden.
Brief an Umweltminister: "Desolate Lage"
In einem Brief an Umweltminister Oliver Krischer beschreibt Brigitte Thevessen vom Verein Casa dei Riccio - Haus der Igel e. V. die Lage als desolat und fordert dringend Sofortmaßnahmen: "Wir wünschen uns, dass alle Betreiber öffentlicher Grünflächen dazu verpflichtet werden, alle diese Flächen naturnah und insektenfreundlich zu bepflanzen und zu bewirtschaften". Außerdem fordert der Verein ein deutschlandweites Nachtfahrverbot für Mähroboter, die Igel immer wieder verletzen. Eine solche Regel wird bereits in Städten wie Krefeld und Düsseldorf diskutiert.
Igel suchen Hilfe bei Menschen
Auch das Verhalten der Tiere habe sich in den letzten Jahren verändert, sagt die Vereins-Vorständin: "Die gehen mittlerweile auf Terrassen, die suchen aktiv Hilfe". Das sei eher ungewöhnlich für die Tiere, früher habe man sie eher an Feldwegen gefunden. Immer öfter würden sie durch den Klimawandel zu früh aus ihrem Winterschlaf erwachen und hätten durch den Insektenschwund nicht ausreichend Nahrung. Die Igel würden dann teilweise "ganz ausgemergelt" in den Stationen abgegeben, klagt die Ehrenamtlerin.
Appell an Gartenbesitzer
Sie und andere Pfleger appellieren auch an Gartenbesitzer in der Region. Wenn möglich sollte man Teile der Wiese wachsen lassen, um so Raum für Igel und Insekten zu schaffen.
Wer nicht auf einen Mähroboter verzichten möchte, sollte das Gerät zumindest unter Aufsicht laufen lassen oder beim Kauf auf eine Ausstattung mit Sensoren achten, die Igel rechtzeitig erkennen, heißt es von der Privaten Igelhilfe Kleinenbroich.
Igelstationen am Limit: Brief an Umweltminister. WDR Studios NRW. 12.03.2025. 00:45 Min.. Verfügbar bis 12.03.2027. WDR Online.
Unsere Quellen:
- Casa dei Riccio - Haus der Igel e. V.
- Igelfreunde Meerbusch
- Private Igelhilfe Kleinenbroich