Zum Start ins lange Pfingstwochenende mussten Fluggäste sich schon wieder in eine mehrere Hundert Meter lange Warteschlange einreihen. Die offizielle Wartezeit vor der Sicherheitskontrolle betrug laut Flughafen bis zu 30 Minuten. "Tatsächlich dauert es aber länger, bis die Passagiere die Kontrollstelle erreicht haben“, sagt Verdi-Sekretär Özay Tarim dem WDR. "Die Kontrollkräfte berichten uns, dass Reisende in den vergangenen Tagen ihre Flüge verpasst haben.“
Flughafen hat Organisation verbessert
Der Flughafen Köln/Bonn hatte den Winter eigentlich genutzt, um die Organisation und die Passagierströme in den Terminals so anzupassen, dass Reisende schneller durch die Kontrollen kommen. Passagiere können online ein Zeitfenster für die Sicherheitskontrolle buchen.
In einem neuen Kontrollzentrum arbeiten Mitarbeiter des Flughafens Schulter an Schulter mit Beamten der Bundespolizei und den Verantwortlichen für die Sicherheitskontrollen. All das sollte dazu beitragen, dass es keine langen Warteschlangen und keine verpassten Flüge mehr gibt.
Es fehlen Mitarbeiter für die Passagierkontrolle
"Das Hauptproblem wurde aber nicht angepackt“, sagt Ver.di-Sekretär Tarim. "Es fehlen mehr als 100 Mitarbeiter für die Passagierkontrollen. Wir bräuchten etwa 700 Kräfte. Aktuell haben wir knapp unter 600. Seit dem Corona-Jahr 2021, als der Flugverkehr am Boden lag, wurde hier das Personal nicht aufgestockt“, kritisiert der Gewerkschafter.
Bundespolizei will zusätzliches Sicherheitsunternehmen einsetzen
Die Zahl der Flüge und der Passagiere steigt jetzt aber wieder stark an. Die Arbeit an den Kontrollstellen sei mit dem vorhandenen Personal nicht zu schaffen. Ohne zusätzliche Kontrollkräfte werde es keine einschneidenden Verbesserungen für die Fluggäste geben.
Auf Anfrage des WDR erklärt das Sicherheitsunternehmen Securitas, es habe bereits im letzten Jahr massiv in die Ausbildung von neuen Luftsicherheitskräften investiert. "So konnten für den Standort Köln/Bonn 70 neue Kräfte ausgebildet werden. Diese haben ihren Dienst zwischenzeitlich aufgenommen. Wir sind zuversichtlich, dass sich die Situation in den Flughafenterminals in Zusammenarbeit mit Bundespolizei, Flughafenbetreiber und weiteren beteiligten Partnern in den kommenden Wochen weiter entspannen wird."
Weitere Sicherheitsfirma
Die für die Passagierkontrolle zuständige Bundespolizei will jetzt neben Securitas ein zweites Sicherheitsunternehmen engagieren. Das soll die Probleme lösen. "Das kennen wir doch schon aus dem vergangenen Jahr“, sagt der Ver.di Sicherheitsexperte Özay Tarim. "Da kamen 18 zusätzliche Kontrollkräfte. Für die Passagiere hat das kaum etwas gebracht. Sie mussten im vergangenen Sommer trotz des zweiten Sicherheitsunternehmens weiter lange Wartezeiten in Kauf nehmen.“
Wie viele zusätzliche Kontrollkräfte die Bundespolizei diesmal für den Sommerreiseverkehr am Flughafen Köln/Bonn engagieren kann, ist noch vollkommen unklar. Fest steht: Auf dem Arbeitsmarkt gibt es nur sehr wenige Sicherheitsleute mit den notwendigen Qualifikationen für den Einsatz an Sicherheitskontrollen auf den Flughäfen. Neue Kräfte müssten erst ausgebildet werden.