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NRW-Tag am Wochenende: Hat Nordrhein-Westfalen was zu feiern?

Stand: 17.08.2024, 06:34 Uhr

NRW feiert sich dieses Wochenende in Köln: beim NRW-Tag. Doch obwohl die Menschen glücklich sind, könnte die Wirtschaftslage besser sein.

Trotz durchwachsener Wirtschaftsdaten lassen sich die Nordrhein-Westfalen die Stimmung nicht verderben. Die Menschen in NRW sind besonders zufrieden und glücklich. Sie belegen Rang 5 aller 16 Bundesländer im Glücksatlas von SKL. Allerdings gibt es regionale Unterschiede. Im Münsterland, in Düsseldorf, in Aachen und Köln geht es den Menschen wesentlich besser als im Ruhrgebiet oder in Westfalen.

NRW-Tag in Köln

WDR Studios NRW 17.08.2024 00:49 Min. Verfügbar bis 17.08.2026 WDR Online


Dabei geben die Zahlen aus der Wirtschaft wenig Anlass zum Feiern und für Zufriedenheit: "2023 ist die Wirtschaft von Nordrhein-Westfalen um ein Prozent geschrumpft, während Deutschland mit einem Mini-Wachstum knapp an der Stagnation vorbeigeschrappt ist", erläutert Klaus-Heiner Röhl, der beim Institut der Deutschen Wirtschaft für Regionalpolitik zuständig ist.

NRW leide immer noch unter den hohen Energiepreisen, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine: "Die Chemieindustrie hat die Produktion durch die Gaspreiskrise stark eingeschränkt. Es hat Verlagerungen gegeben. Das kommt auch nicht wieder."

Viel Arbeitslosigkeit und Armut im Ruhrgebiet

Diese Krise zeigt sich inzwischen auch in den Arbeitslosenzahlen, die in den vergangenen beiden Jahren von 7 auf 7,6 Prozent gestiegen sind. Insbesondere im Ruhrgebiet ist die Quote erneut hoch. Während Dortmund zwischenzeitlich unter die 10-Prozent-Marke gerutscht war, liegt die Quote dort inzwischen wieder bei 11,5 Prozent, in Gelsenkirchen sogar bei fast 15 Prozent.

Auch die Armut ist im Ruhrgebiet besonders groß. Das ist eine Erklärung, warum die Menschen dort nicht so glücklich sind wie im angrenzenden Münsterland. Im Kreis Coesfeld herrschen mit einer Arbeitslosenquote um vier Prozent fast bayerische Verhältnisse.

"Ruhrgebiet zieht NRW runter"

"Das Ruhrgebiet hat nach dem Niedergang von Kohle und Stahl den Wandel zu Dienstleistungen und moderner Industrie sehr schlecht geschafft", sagt Wirtschaftsexperte Röhl. Städte wie Köln und Düsseldorf hätten sich im Gegensatz zum Ruhrgebiet gut entwickelt, so Röhl weiter, der die Situation im Ruhrgebiet nicht schönreden will: "Es ist im Wesentlichen das Ruhrgebiet, das NRW runterzieht."

Probleme bei der Bildung

Nicht nur im Ruhrgebiet, sondern im ganzen Land gibt es Probleme mit der Bildung. Das belegen mehrere Statistiken. So stand NRW mit Ausgaben von etwa 8.100 Euro pro Schüler 2021 auf dem letzten Platz unter allen Bundesländern. Hamburg gibt über 12.000 Euro aus.

Bildung sei ein wesentlicher Punkt, an dem NRW mehr tun müsse, sagt Klaus-Heiner Röhl, schränkt aber auch gleich ein: "Das ist enorm schwierig, weil das richtig ins Geld geht." Das gilt auch für den zweiten Vorschlag des Experten. Die schwachen Regionen wie das Ruhrgebiet müssten besser durch Bahnen an die wirtschaftsstarken Bereiche im Rheinland und im Münsterland angebunden werden.

Digitalisierung: Verwaltungen hinken hinterher

Doch es gibt auch gute Nachricht, zum Beispiel in Sachen Digitalisierung. Insgesamt schneidet NRW hier ganz gut ab. Ein Blick auf den Länderindex 2024 des Branchenverbandes Bitkom zeigt, dass die Unternehmen hier gut aufgestellt sind. Es bestehe eine flächendeckende Verfügbarkeit des schnellen mobilen Internetstandards 5G, sowie eine überdurchschnittlich hohe Gigabitversorgung von Haushalten (80 Prozent) und Unternehmen (75 Prozent). Allerdings: Öffentliche Verwaltungen sind wesentlich weniger digitalisiert als in anderen Bundesländern.

Weltmarktführer aus NRW

Außerdem gibt es in NRW besonders viele sogenannte "Hidden Champions", also eher unscheinbare Weltmarktführer. So nennt man Unternehmen, die man oft gar nicht so genau kennt, die aber in ihrem Bereich Weltmarktführer sind. In NRW sind das zum Beispiel häufig Maschinenbauer und metallverarbeitende Betriebe. Die finden sich vor allem im Sauerland und Siegerland.

Viele Menschen fühlen sich wohl in NRW

Zurück zum Glücksatlas: NRW liegt im oberen Bereich beim Wohlfühlfaktor. Auf Platz drei der glücklichsten Städte schaffte es 2024 die Stadt Aachen, gefolgt von Krefeld (Platz 5), Münster (Platz 6) und Düsseldorf (Platz 8). Köln belegt immerhin Platz 19 im Ranking. Und dort wird am Wochenende auch der Geburtstag des Bundeslandes mit dem NRW-Tag gefeiert.

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