Der Gladbecker Geiselnehmer Dieter Degowski kommt auf Bewährung aus der JVA Werl frei. Das hat das Landgericht Arnsberg am Dienstagnachmittag (10.10.2017) mitgeteilt.
Entscheidung nach umfassender Prüfung
Demnach hat die zuständige Kammer nach umfassender Prüfung entschieden, dass der 61-Jährige in den nächsten Monaten frei gelassen wird. Das Landgericht geht davon aus, dass die Voraussetzungen für eine Freilassung auf Bewährung nach fast 30 Jahren Haft gegeben seien.
Die Kammer habe Gutachten und Stellungnahmen eingeholt und sich den positiven Prognosen angeschlossen, heißt es vom Gericht. Nach seiner Freilassung soll Degowski einen neuen Namen erhalten, um ihm die Wiedereingliederung zu erleichtern.
"Tat aufgearbeitet"
Die Werler JVA-Leiterin Maria Look sagte dem WDR, Degowski sei auf seine Freilassung intensiv vorbereitet worden - "dadurch, dass wir im Vorfeld die Tat mit ihm aufgearbeitet haben, auch die Schuld bearbeitet haben, die er auf sich geladen hat und jetzt natürlich den sozialen Empfangsraum, wenn er entlassen wird."
15-jährigen Jungen erschossen
Im August 1988 hatte Degowski zusammen mit seinem Komplizen Hans-Jürgen Rösner eine Filiale der Deutschen Bank in Gladbeck überfallen und danach mehrere Geiseln genommen. Auf der dreitägigen Flucht erschoss Degowski eine der Geiseln, einen 15-jährigen Jungen.
Eine 18-jährige Geisel starb durch eine Kugel aus der Waffe des zweiten Geiselnehmers Rösner. Ein Polizist verunglückte tödlich bei der Verfolgung der Geiselnehmer - insgesamt starben beim Gladbecker Geiseldrama drei Menschen.
Die Entscheidung der Freilassung Degowskis ist nach Angaben des Gerichts noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft Essen prüft, ob sie Beschwerde einlegt.