Ein Mann und eine Frau stehen nebeneinander in einer Küche.

Legionellen im Trinkwasser: Mieter in Duisburg sind verängstigt

Stand: 27.02.2025, 15:51 Uhr

In einem Mehrfamilienhaus in Duisburg wurden im Trinkwasser Legionellen gefunden. Die Mieter fordern mehr Informationen von der Hausverwaltung. Denn diese Bakterien vermehren sich besonders gerne in warmem Wasser und können beim Einatmen von Wasserdampf schwere Infektionen auslösen.

Von Laura Kasprowiak

In der Joseph-Haydn-Straße hängen an einer Haustür zwei weiße Zettel mit einer Warnung vor Legionellen im Trinkwasser. Darin heißt es unter anderem, dass “Jegliche Tätigkeit, bei der Warmwasser fein zerstäubt wird und eine Aerosolbildung eintritt, ist soweit möglich zu vermeiden”. Was so umständlich formuliert ist, bedeutet schlicht und einfach, dass hier im Haus niemand duschen sollte.

Ingrid Ritzinger, die mit ihrem Mann Ernst seit 34 Jahren in dem Mehrfamilienhaus in Duisburg-Rheinhausen lebt, ist verunsichert. Nur zögerlich dreht sie den Hahn auf und lässt Wasser in den Kochtopf laufen. “Man fragt sich immer, kann man das Wasser benutzen oder schadet das der Gesundheit?

Ehepaar fühlt sich im Stich gelassen

Ältere Frau in blauem Pullover steht an einer Küchenzeile

Ingrid Ritzinger macht sich wegen der Legionellen Sorgen um ihre Gesundheit

Auf dem Informationsschreiben steht zwar auch, dass “Kaltwasser ohne Einschränkung genutzt werden kann”, dennoch fühlt sich das Ehepaar vom Vermieter im Stich gelassen. “Wir wollen einfach wissen, wie lange das noch dauert und wie schlimm es eigentlich ist”, sagt Ernst Ritzinger. Auf Nachfrage schreibt eine Sprecherin der Adler Group, die für die Verwaltung des Gebäudes zuständig ist, dass “umgehend eine thermische Desinfektion in Auftrag gegeben” worden sei und nach Einschätzung einer Fachfirma gegebenenfalls auch die Wasserhähne ausgetauscht werden.

Auch das Duisburger Gesundheitsamt ist bereits involviert und wartet auf eine weitere Wasserprobe. Denn laut Paragraf 15 der Trinkwasserverordnung müssen Mieter über den Befund und die geplanten Maßnahmen informiert werden.

Mieterschutzbund beklagt erheblichen Sanierungsstau

Es ist nicht das erste Mal, dass die Gebäude für Ärger sorgen. Schon vor ein paar Monaten war in diesem Haus Wasser aus der Fernwärmeversorgung in den Wasserspeicher eingedrungen. Zwei Wochen lang hatten die Mieter kein warmes Wasser. “Das zeigt, dass es einen erheblichen Sanierungsstau gibt und ein Verkauf dringend notwendig ist,” sagt Peter Heß vom Mieterschutzbund.

Die kriselnde Adler Group hatte Ende Dezember angekündigt, einen neuen Käufer für ihre rund 7.000 Wohnungen gefunden zu haben. Peter Heß rät Ingrid und Ernst Ritzinger dazu, zehn Prozent der Mieter einzubehalten. Allerdings sei das natürlich ein schwacher Trost, wenn man sich um seine Gesundheit sorge.

Unsere Quellen:

  • Adler Group
  • Mieterschutzbund
  • Stadt Duisburg
  • Reporterin vor Ort

Über dieses Thema berichten wir am 27.02.2025 auch in der Lokalzeit aus Duisburg um 19:30 Uhr.