Im letzten Jahresdrittel wird es noch voller auf den Straßen in Nordrhein-Westfalen als sonst schon. Schon seit Mitte Oktober staut es sich kräftig auf den Autobahnen. Dann erreichen wir in NRW jedes Jahr erneut Stau Spitzenwerte. Was da los ist? Ganz einfach: Der Herbst ist da!
Pendeln - Alltag im Ballungszentrum NRW
Im Stau stehen? Kaum vermeidbar, denn in Nordrhein-Westfalen leben fast 18 Millionen Menschen, wovon viele fast täglich zur Arbeit pendeln. Das bedeutet, sie arbeiten in einer anderen Stadt, als sie wohnen.
Wie das Statistische Landesamt des Landes Nordrhein-Westfalen Mitte Oktober mitteilte, fuhren im Jahr 2023 rund fünf Millionen Menschen in NRW zum Arbeiten in eine andere Stadt. Das entspricht einem Plus von 1,7 Prozent im Vergleich zu 2022. In der top 10 der Pendlerstädte Deutschlands befinden sich Köln mit 362.259, Düsseldorf mit 335.754 und Essen mit 167.761 einpendelnden Personen. Die meisten Menschen pendelten im letzen Jahr nach München (525.269).
Staus an der Tagesordnung
Volle Autobahnen im Berufsverkehr sind leider das ganze Jahr über Normalität für zahlreiche Menschen.Und wo es ein hohes Verkehrsaufkommen gibt, da gibt es auch viele Staus. Für den Rest sorgen Baustellen, Unfälle und Pannen. Staukracher sind immer noch die Tage vor den Brückentagen im Mai und Juni. Dann ist nahezu ganz NRW rot auf der Staukarte! Nach den ruhigeren Sommerferien zieht der Verkehr stetig an - und jetzt zum Herbst wird es dann so richtig voll auf den Straßen.
Herbst ist Stauzeit
“Die Gründe sind typisch für die Jahreszeit: Ein Mix aus Witterung, Baustellen, Unfällen und Berufsverkehr. Im Herbst sind Tage mit 300 Staukilometern - und mehr - leider nicht selten", sagt Melina Helf aus dem WDR-Verkehrsstudio.
Jedes Jahr aufs Neue scheinen viele Autofahrer vom typischen Herbstwetter und seinen Herausforderungen überrascht zu sein. Zeitumstellung, die Tage werden allmählich kürzer. Dazu kommen Nebel am Morgen, Regen, schlechte Sicht, Laub und rutschige Straßen. Die Witterungsverhältnisse fordern eine erhöhte Aufmerksamkeit am Steuer. Viele fahren vorsichtiger und passen ihre Geschwindigkeit an, was den Verkehrsfluss verlangsamt und zu mehr Staus führt.
An diese neuen Gefahren müssen sich Autofahrer erst wieder gewöhnen. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte sich eine Gewöhnungszeit geben.
Einfach auf der täglichen Route zur Arbeit etwas früher starten und entspannter unterwegs sein.
Herbst ist Pendlerzeit
Im letzten Jahresdrittel sind generell wieder mehr Pendler auf Straße und Schiene unterwegs. Die Urlaubszeit ist vorbei, und in den meisten Unternehmen stehen laufende Projekte an, die noch vor dem Jahreswechsel über die Bühne gehen müssen. Da liegt die Vermutung nahe, dass in der nasskalten Jahreszeit viele Leute vom Fahrrad oder der Bahn auf das Auto umsteigen. Dass das nicht so ist, weiß Holger Klein, Pressesprecher vom Verkehrsverbund Rhein-Sieg und „mobil.nrw”:
Weiter erklärt Klein: "Betrachtet man die Fahrgastzahlen, zählen die Monate November bis Februar mit zu den stärksten des Jahres. In dieser Zeit nutzen die Leute verstärkt die öffentlichen Verkehrsmittel, um in die Innenstädte oder auf Weihnachtsmärkte zu fahren. Auch Pendler weichen bei schlechter Witterung gerne auf Busse und Bahnen als Alternative zur Straße aus. Zusätzlich bietet das Deutschlandticket eine attraktive Möglichkeit, den öffentlichen Nahverkehr flexibel zu nutzen".
Das Deutschlandticket kann seit Mai 2023 genutzt werden. Wie die Bundesregierung mitteilt, nutzen im Durchschnitt mehr als 11 Millionen Menschen das Deutschlandticket im ÖPNV.
Herbst ist Baustellenzeit
Die Zeit vor dem Winter wird noch einmal für alle Arbeiten genutzt, die Plusgrade erfordern. Dazu gehören beispielsweise Asphaltarbeiten. Klar, sobald es eng wird, lässt ein Stau nicht lange auf sich warten. Im Berufsverkehr reicht da schon eine gesperrte Spur aus. Insbesondere in NRW, wo das Autobahnnetz so dicht ist. Und auch wenn der Eindruck ein anderer sein mag: Tatsächlich wird im Herbst nicht wesentlich mehr gebaut als zu anderen Zeiten des Jahres auch. Die Anzahl der Baustellen auf den NRW-Autobahnen verteilt sich relativ konstant auf das ganze Jahr. Jedoch wird im letzten Jahresdrittel definitiv mehr gearbeitet als im Sommer.
Stauwelle verhindern - Halber Tacho Abstand
Unsicheres Fahren, wie beispielsweise frühzeitiges oder abruptes Bremsen führen schnell zu Staus und Unfällen. Ein Klassiker ist zu dichtes Auffahren. Wird der Abstand zum Vordermann nicht eingehalten, kann das die sogenannte Stauwelle auslösen. Eine Art Kettenreaktion. Dabei gibt es eine einfache Faustregel: Sicherheitsabstand gleich halber Tacho. Der Sicherheitsabstand sollte also mindestens die Hälfte der gefahrenen Geschwindigkeit in Metern betragen. Bei 100 km/h sollte der Abstand demnach mindestens 50 Meter betragen.
Service - Auto winterfest machen
Jetzt ist die ideale Zeit das Auto winterfest zu machen. Ein kleiner Check ist gut selbst durchzuführen: Scheibenwischer und Batterie prüfen, Kühlwasser und Frostschutz auffüllen und natürlich den Reifenwechsel nicht vergessen. In Deutschland gilt die situative Winterreifenpflicht. Bei Schnee oder Glätte sind Winterreifen verpflichtend. Seit Anfang Oktober dürfen bei winterlichen Straßenverhältnissen nur noch Reifen mit dem Alpine-Symbol gefahren werden. Ganzjahresreifen mit dem M+S-Symbol sind nicht mehr erlaubt. Wer dennoch bei Schnee damit fährt, riskiert ein Bußgeld ab 60 Euro.
Als Faustregel gilt: Winterreifen von Oktober bis Ostern.
Unsere Quellen:
- Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen
- Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
- Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen
- WDR Verkehrsstudio
- Autobahn Westfalen
- Deutsche Bahn
- Verkehrsverbund Rhein-Sieg
- BG Verkehr