Jeder einzelne kann etwas gegen das Artensterben tun, wenn er auf dem Balkon oder im Garten naturnah gärtnert. Das ist das Credo der vom Bundesumweltministerium unterstützten Aktion "Tausende Gärten". Auf der dazugehörigen Internetseite gibt es wertvolle Tipps, anschauliche Videos und spannende Hintergrundinformationen.
Zusammengerechnet entspricht die Fläche aller Gärten in Deutschland der halben Fläche der Naturschutzgebiete Deutschlands – somit gibt es also ein riesiges Potenzial, um Insekten einen Rückzugs- und Nahrungsraum zu verschaffen. Jeder Quadratmeter zählt – das ist der Ansatz der Kampagne.
Heimische Pflanzen für die Artenvielfalt
Mit heimischen Pflanzen kann man besondere Tiere in seinen Garten locken. Denn manche von ihnen sind so hochspezialisiert, dass sie von nur einer Pflanzenart abhängig sind – wie das Tagpfauenauge, das Brennnesseln für seinen Nachwuchs braucht.
Große Distelgewächse (Karden) ziehen Stieglitze an, der Heil-Ziest wiederum die Garten-Wollbiene. Im Schnitt sind heimische Gehölze sechsmal wertvoller für unsere Tierwelt als exotische.
Für die Tiere ist ein vielfältiges Angebot das Allerbeste. Treiben Sie es also ruhig bunt und pflanzen Sie so viel Unterschiedliches wie möglich. Am besten einheimische Pflanzen. Je mehr davon im Garten wachsen, desto mehr Tiere werden angelockt. Eine Art "Mosaikgarten", in dem am besten das ganze Jahr etwas blüht, ist perfekt.
Kostenlose Pflanzpläne inspirieren für die verschiedensten Standorte – ob sonnig, schattig, trocken oder feucht.
Vor allem für Wildbienen können blühende Balkone die Rettung sein, denn sie sind im Vergleich zu Honigbienen nicht sehr mobil. Sie fliegen meist nur in einem Radius von 100 bis 300 Metern. Daher kann man für sie eine Art "Blütennetzwerk" in der Stadt erschaffen: wenn alle 100 Meter auf einem Balkon pollen- und nektarspendende Pflanzen wachsen, können Wildbienen in der Stadt ganz gut überleben.
Auch die Art der Gartengestaltung wirkt sich auf die Attraktivität des Grüns für Insekten aus. Schottergärten, wo kaum Pflanzen wachsen, sind kein gutes Umfeld für Insekten. Genauso wenig wie ein häufig und kurz gemähter Rasen, denn hier kommt nichts zur Blüte. Ein eher naturbelassener Garten ist dagegen für Insekten ideal – und kann bei einer bedachten Pflanzenauswahl auch viel pflegeleichter sein.
Autorin: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz
Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.