Er schafft mit Ach und Krach die Mittlere Reife, danach eine Lehre als Drogerist. Aber ein einfacher Verkäufer will Herbert Eklöh nicht bleiben. Als er von fortschrittlichen Ladentypen in den USA liest, reist er kurz entschlossen mit wenig Geld in der Tasche per Schiff nach Amerika und schaut sich die Wunderwelt der neuen Selbstbedienungsläden an. Zurück in Deutschland eröffnet er 1938 in Osnabrück das erste Lebensmittelgeschäft nach amerikanischem Vorbild. Aber Eklöh, am 3. März 1905 in Bochum geboren, startet zu früh: Die Kunden nehmen das Konzept nicht an, dann kommen Krieg und Lebensmittelmarken.
1953 ist Eklöh wieder da – und wieder mit einer "verrückten Idee": Er übernimmt das Catering der ersten deutschen Nachkriegsmesse in Mexiko. Es gibt Bier, Würstchen und eine Jodlergruppe. Eklöh bringt die Aktion den Titel eines "Konsuls von Mexiko" ein. Auf der Rückreise gründet er ausgerechnet auf Kuba mehrere Lebensmittelmärkte. "Vier Wochen, bevor Castro kam, hat er das Unternehmen noch verkauft, an irgendeinen Amerikaner", erinert sich sein Sohn Jörn Kreke.
Risiko, Erfolg und schnelles Umschalten prägen Eklöhs Karriere. 1957 eröffnet er in Köln-Ehrenfeld in der alten Rheinlandhalle einen 2.000 Quadratmeter großen Supermarkt. Jetzt gelingt ihm der Durchbruch mit dem Konzept der Selbstbedienung. Dennoch muss er mehrfach die Branchen wechseln und Geschäfte verkaufen. Eine Verkaufs-Verhandlung mit Helmut Horten lässt er einmal platzen, weil so schönes Wetter zum Fliegen ist. Denn mit 50 hat Eklöh noch die Sportfliegerei entdeckt. In seinem Privatleben pendelt er zwischen Hagen und Köln: In beiden Städten lebt er mit einer Frau zusammen, und mit beiden über vierzig Jahre lang. In Hagen hat er neun Pflegekinder, in Köln zwei eigene Söhne.Als er seine Erinnerungen aufschreibt, ist der Pionier der Selbstbedienung schon fast vergessen. Er bringt das Buch im Privatdruck heraus und gibt ihm den Titel: "Tagebuch meiner Reinfälle." 1978 stirbt Herbert Eklöh – an den Folgen eines Sportunfalls.Stand: 03.03.05