Stichtag

07. Juli 2005 - Vor 150 Jahren: Ludwig Ganghofer wird geboren

"Der Edelweißkönig", "Schloss Hubertus", "Waldesrauschen" - Ludwig Ganhofers Bücher enthalten meist die gleichen Zutaten: die bayerische Alpenwelt, die reiche Bauerntochter, der arme Knecht, gramgebeugte Eltern, dazwischen ein Schuss aus der Büchse des Wilderers, schäumende Wildbäche und schließlich ein feierliches Ehegelöbnis. Ganghofers Romane, Novellen und Gedichte haben eine Auflage von über 30 Millionen Exemplaren erreicht.Geboren wird Ludwig Ganghofer am 7. Juli 1855 in Kaufbeuren als Sohn eines Ministerialrats, der die Forstabteilung im bayerischen Finanzministerium leitet. Nach dem Abitur studiert er zunächst in München Maschinenbau und später in Berlin Literaturgeschichte und Philosophie. Angeregt durch den Kontakt zu einem Volksschauspieler-Ensemble schreibt er 1880 sein erstes Schauspiel: "Der Herrgottschnitzer von Ammergau". Zwischen 1883 und 1919 schreibt er jedes Jahr zwei Bücher. Er veröffentlicht regelmäßig in der Familienzeitschrift "Die Gartenlaube", verfasst Jagdbücher, komponiert Musikstücke.

Ganghofers Leidenschaft ist die Natur. Wenn er durch das Hochgebirge streift, sieht er aus wie einer seiner Romanhelden: Lodenjacke, Gamsbart und Flinte. Er interessiert sich auch für neue literarische Strömungen und fördert junge Talente wie Karl Valentin und Rainer Maria Rilke. 1897 kauft Ganghofer ein Waldhaus im Gaistal am Wetterstein. Alles, was in der Künstlerszene Rang und Namen hat, trifft sich dort: Hugo von Hoffmannsthal, Richard Strauss, Thomas Mann, Gerhart Hauptmann, Max Halbe, Ludwig Thoma.Mit dem Ersten Weltkrieg endet das beschauliche Leben im Gaistal. Ganghofer meldet sich im Alter von 59 Jahren als Freiwilliger zum Dienst im Heer des Kaisers, als dessen Lieblingsautor und Freund er gilt. Ganghofer wird für den Kampf mit der Waffe als zu alt befunden und als Kriegsberichterstatter losgeschickt. In seinen Berichten wird der Krieg zum Kitsch, der Schützengraben zum Idyll: "Ein schlanker Bursch, ein junges Blut / die Kugel traf, sie traf ihn gut. / Und Wärter, Arzt und Schwester stehen / um einen deutschen Tod zu sehen." Nach dem Krieg zieht er sich an den Tegernsee zurück und kümmert sich um die Verfilmung seiner Romane. Er stirbt am 24. Juli 1920 im Alter von 65 Jahren.Stand: 07.07.05