Stichtag

17. September 1904 - Penaten-Creme zum Patent angemeldet

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wissen sich viele Mütter nicht zu helfen, wenn ihre Babys mit einem wunden Po schreien. Säuren aus den Ausscheidungen greifen die empfindliche Babyhaut an. Es entstehen offene Stellen, die beim Strampeln mit einer Windel weiter aufreiben. Max Riese, Drogist in Rhöndorf bei Bonn und selbst Vater dreier Söhne, rührt erstmals eine Creme gegen wunde Babypopos zusammen, die sich in ganz Deutschland durchsetzt. Für die Grundsubstanz kocht er Schafwolle aus und gewinnt Wollfett. Dadurch ist die Creme außerordentlich haftfähig und feuchtigkeitsabweisend. Noch heute steht die Figur des Schäfers auf der Dose für den Hauptbestandteil der Creme. Zinkoxid und Allantoin kommen als Heilmittel gegen wunde Haut hinzu. Max Riese meldete das Creme-Töpfchen am 17. September 1904 als "Hautkonservierungsmittel Penaten Creme" in Berlin zum Patent an.

500.000 Dosen Penaten-Creme werden 1939 im Monat hergestellt

Der Markenname Penaten dachte sich Rieses Frau Elisabeth aus. Sie hatte die Idee, die Creme nach den Penaten, den antiken römischen Schutzgöttern für das häusliche Glück, zu benennen. Die Eltern von Babys haben Rieses Produkt sehnlichst erwartet. Die Hinterstube der Drogerie ist bald zu klein, um genug Creme-Töpfchen mit Spachteln befüllen zu können. Riese gründet 1908 eine Firma und baut Werkshallen in Rhöndorf: 1929 produziert er im Monat 30.000 Dosen, 1939 bereits 500.000 Dosen monatlich. Nach dem Zweiten Weltkrieg liegt das Rhöndorfer Fabrikgebäude in Schutt und Asche. Rieses Söhne Max jr. und Alfred bauen die Werkshallen wieder auf und steigern die Umsätze weiter. Die Penaten-Creme wird zum klassischen Markenartikel, mit dem Generationen von Babys heranwachsen. Zudem erweitern die Riese-Brüder das Sortiment: 1951 kommen zum Beispiel Puder, Öl und Seife auf den Markt, später weitere Haar- und Hautpflegeprodukte.

Klassische Wollfett-Creme ist weniger gefragt

1986 geht Penaten an den Konzern Johnson & Johnson. Die klassische Wollfett-Creme ist immer noch in vielen Haushalten zu finden, aber nicht mehr so gefragt, wie noch in den 1950er-Jahren: Moderne Windeln verkleben durch die Creme und nehmen weniger Flüssigkeit auf. "Tatsächlich verkauft sie sich nicht mehr so gut", sagt Alfred Nolden, Enkelsohn Max Rieses, der als Baby selbst mit Penatencreme gepflegt wurde.

Stand: 17.09.2014

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