Aldous Huxley

Stichtag

26. Juli 1894 - Geburtstag des Autors Aldous Huxley

Innerhalb von zwei Monaten schreibt Aldous Huxley 1931 schließlich das Buch, das ihn schlagartig über die Grenzen Englands hinaus bekannt macht: "Schöne neue Welt".  Es erscheint drei Jahre nach dem Börsenkrach, der die Weltwirtschaftskrise auslöste, und wird bis heute von Generationen von Schülern gelesen. Menschen wachsen darin im Jahr 2540 ohne Mutter auf, ohne Vater und ohne Individualität. Gezeugt werden sie in staatlichen Brut- und Aufzuchtzentren. "Es ist eine Fantasie über eine Gesellschaft, in der jede Anstrengung gemacht worden war, alle menschlichen Unterschiede auszuschalten und das Produkt Mensch zu standardisieren", erklärt Huxley selbst.

Und Professor Bernfried Nugel, Gründer und Leiter der Huxley-Forschungsstelle in Münster, behauptet sogar: "Einige seiner erschreckenden Voraussagen sind bereits eingetroffen oder werden eintreffen – obwohl Huxley selbst halb blind war, auf einem Auge gar nichts sah, auf dem anderen nur wenig."

Huxley arbeitet sich am wissenschaftlichen Fortschritt ab

Bücher und die Naturwissenschaften prägen Aldous Huxley, geboren am 26. Juli 1894 in der Grafschaft Surrey. Der Vater ist Schriftsteller, Großvater und Brüder sind Biologen, die im ganzen Land bekannt sind. Seine geliebte Mutter war eine der ersten weiblichen Studenten in Oxford, stirbt jedoch als Aldous 14 Jahre alt ist. "Er war am Anfang seines Lebens psychisch etwas angeschlagen. Er isolierte sich von der Außenwelt. Das Schreiben hatte für ihn eine entscheidende Wirkung: Er hat sich von seinen Problemen freigeschrieben", sagt der Huxley-Experte Bernfried Nugel.

Kritiker nennen seine Bücher Konversationsromane

Sein Englisch ist brillant, Huxley als Autor belesen und gebildet – doch seine Figuren bleiben leblos. "In all seinen Romanen wird mehr geredet als gehandelt", schreibt der Journalist und Kritiker Rudolf Walter Leonhardt. Und schon der Schriftsteller Ernest Hemingway fällt ein hartes Urteil: "Wenn ein Autor sein intellektuelles Gegrübel, statt es in preiswerten Essays abzusetzen, künstlich konstruierten Charakteren, die sich als Romanfiguren besser verkaufen, in den Mund legt, dann ist das vielleicht wirtschaftlich sinnvoll, aber noch lange keine Literatur." Konversationroman nennen Kritiker seine Bücher bald.

Sie bleiben trotz ihrer Schwächen spannend genug, um gelesen zu werden. Im England der 1920er- und 1930er-Jahre gehört es sogar zum guten Ton, Huxley gelesen zu haben.

Huxley selbst erweitert seinen Horizont auch nach seinem Erfolg mit der "Schöne neue Welt" ständig. Er entdeckt andere Religionen und erforscht am eigenen Leib, wie Drogen auf das Bewusstsein wirken. Als er schließlich an Kehlkopf-Krebs erkrankt, bittet er seine Frau 1963 um eine letzte Dosis. Viel wird über seinen Tod am 22. November 1963 nicht berichtet. John F. Kennedy wird am gleichen Tag erschossen.

Stand: 26.07.2014

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