Die spanische Stadt La Linea City am Meer vor dem "Stein von Gibraltar"

Stichtag

30. Mai 1969 - Gibraltars neue Verfassung tritt in Kraft

Europa zu Beginn des 18. Jahrhunderts: König Karl II., der letzte Habsburger auf dem spanischen Thron, ist kinderlos gestorben. Ein Erbfolgekrieg bricht aus. Eine Große Allianz aus dem Habsburger Kaiser Leopold I., England und den Niederlanden kämpft gegen den französischen König Ludwig XIV. sowie dessen Verbündete Spanien und Bayern. Jede Seite beansprucht die spanische Krone.

Am Morgen des 4. August 1704 beginnt die Schlacht um Gibraltar, die südliche Felsspitze der Iberischen Halbinsel. Ohne Unterlass feuern die Briten von ihren Kriegsschiffen vor der Küste auf den Felsen. Die schlecht ausgerüsteten Spanier ergeben sich noch am selben Tag. Gibraltar wird britisch. Nach dem Friedensvertrag von Utrecht 1713 soll der knapp sechs Quadratkilometer große Felsen an der Meerenge zu Afrika auf ewig britisch bleiben. Der Vertrag sichert andererseits Spanien eine Art Vorkaufsrecht für den Fall zu, dass Großbritannien seine Souveränität über das Territorium aufgibt.

Immer wieder Auseinandersetzungen

Mit dieser Regelung abfinden wollen sich die Spanier aber nicht. Über Jahrhunderte gibt es immer wieder auch bewaffnete Auseinandersetzungen. 1967 spricht sich die Mehrheit der Bewohner für die Zugehörigkeit zu Großbritannien aus. Als am 30. Mai 1969 die neue Verfassung in Kraft tritt, heißt es darin unter anderem, Gibraltar solle so lange britisch bleiben, "bis das Parlament etwas anderes bestimmt". Es dürften auch keine Vereinbarungen getroffen werden, wodurch Gibraltar gegen seinen Willen unter eine andere Souveränität gelangen würde.

Der spanische Diktator General Francisco Franco antwortet darauf mit einer Landblockade. Der sogenannte Affenfelsen, auf dem noch heute rund 160 Berberaffen leben, ist jahrelang nur über den See- und Luftweg erreichbar.

Very british

2006 sprechen sich die Wähler der britischen Kolonie in einem Referendum für eine neue Verfassung aus. Damit werden die Autonomie der lokalen Verwaltung ausgeweitet und diverse Abkommen zur Verbesserung der Beziehungen zu Spanien bestätigt. Die Souveränität bleibt aber erhalten. In Gibraltar wird weiterhin englisch gesprochen und jedes Jahr der Geburtstag der Queen gefeiert.

Auch sonst haben die Einheimischen mit dem spanischen Festland nur wenig zu tun. Auf die rund 30.000 Einwohner kommen fast ebenso viele Briefkastenfirmen. Eine Mehrwertsteuer gibt es nicht. Mehrere Millionen Touristen von der nahen Costa del Sol besuchen "The Rock" jedes Jahr zum zollfreien Shoppen.

Stand: 30.05.2014

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