Stichtag

11. Mai 1849 - Todestag von Juliette Recamier

Sie ist die Namensgeberin der Récamière, des Ein-Personen-Sofas: Juliette Récamier, die im 19. Jahrhundert als eine der schönsten Frauen der Welt galt. Als 23-Jährige posierte sie für den Maler Jacques-Louis David. Er malte sie auf dem nach ihr benannten Sofa, barfuss und in einem weißen Kleid. "Diese geschmeidige und elegante Figur. Schultern und Hals von wunderbaren Proportionen. Ein kleiner roter Mund mit Perlenzähnen. Entzückende, wenn auch etwas zu schlanke Arme. Kastanienbraunes Haar in natürlichen Locken", schreibt die Schriftstellerin Madame de Staël über ihre enge Freundin.

Verheiratet mit einem 26 Jahre älteren Bankier

Juliette Récamier führte in Paris einen Salon, in dem die vornehme Pariser Gesellschaft um 1800 ein und aus geht. Die Liste der Herren, die sie in ihr Bett holen wollten, ist lang: Napoleon soll um sie geworben haben, Prinz August von Preußen, der Schriftsteller Benjamin Constant und der Staatsmann René Chateaubriand. Doch die schönste Frau der Welt war seit ihrem 15. Lebensjahr vergeben. Sie hatte den 26 Jahre älteren Bankier Récamier geheiratet. Der war ein Liebhaber ihrer Mutter und möglicherweise auch Juliettes Vater. Vermutlich wollte er dem Mädchen sein Vermögen durch die Heirat sichern. Die Ehe soll nie vollzogen worden sein.

Juliette Récamier wird zum Sinnbild des frühromantischen Frauenideals zu Beginn des 19. Jahrhunderts: schön, aber unerreichbar. Ihren Verehrern bleibt nur die Sehnsucht. "Habe es bei Juliette nicht ausgehalten", schreibt der Schriftsteller Benjamin Constant. "Bin fortgegangen, Weinkrampf, furchtbares Schmerzgefühl. Wie soll das enden, sie liebt mich überhaupt nicht." Er habe keine Aussicht auf etwas anderes als nie endende Qual. "Ich muss versuchen genügend Kraft zur Flucht vor ihr aufzubringen", schreibt er.

Romatisches Ideal von Rückzug und Einsamkeit

Juliette Récamier auf dem Ein-Personen-Sofa, Madame und Möbel, von Jacques-Louis David auf einem Gemälde fixiert, symbolisieren die romantischen Ideale von Einsamkeit und Rückzug. Mitten in Paris, aber in geradezu klösterlicher Zurückgezogenheit, Briefe schreibend und lesend, soll Madame Récamier ihre letzten Lebensjahrzehnte verbracht haben, bevor sie am 11. Mai 1849 im Alter von 72 Jahren starb. Juliette Récamier hatte bestimmt, dass ihre Briefe ungelesen verbrannt werden sollen. Damit blieben die Rätsel ihrer wahren Persönlichkeit ungelöst.

Stand: 11.05.2014

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