Stichtag

07. November 2005 - Vor 80 Jahren: Volksmusiker Ernst Mosch wird geboren

Im Rückblick kommt es Ernst Mosch so vor, als habe er 40 Jahre an seiner eigenen Bestimmung vorbeimusiziert. "Wie der Amerikaner den Jazz fühlt und der Ungar die ungarische Musik und der Wiener die Wienerische Musik, so fühle ich die böhmische Musik", wird er rückblickend sagen. Mit vierzig habe er "begriffen und verstanden, da kannst du also eventuell Spitze werden. Und das ist mir ganz gut geglückt." Aber bis dahin ist es ein langer Weg.

Ernst Mosch wird am 7. November 1925 als Sohn eines Milchhändlers im böhmischen Zwodau bei Falkenau an der Eger geboren. Mit acht Jahren schicken ihn die Eltern auf die Musikschule, wo er Flügelhorn und Geige lernt. 1943 wird Mosch zum Musikcorps der Armee einberufen, später muss er an die Front. Nach dem Krieg macht er mit Jazz und Swing in amerikanischen Kneipen und auf der Reeperbahn in Hamburg weiter. Bekannt wird Mosch 1956 mit eigenen Arrangements beim Süddeutschen Rundfunk: Angeblich geht Waschkörbeweise Fanpost ein.

Berühmt aber wird Mosch erst 1965 mit seinem eigenen Blasorchester, den "Egerländer Musikanten", die er wegen der vielen Nachahmer bald in "Original Egerländer Musikanten" umbenennt. "Mit den vertrauten schönen Klängen / Aus dem fernen Egerland / Grüßen wir die Heimat, / Reichen Euch allen die Hand", tönt es jetzt aus Rundfunkgeräten und Fernsehern in deutschen Wohnstuben. 29 Goldene, Platine und Diamantene Schallplatten sind der Dank. Als bisher einzige Blasmusikgruppe dürfen die "Original Egerländer" 1966 in der New Yorker Carnegie Hall spielen.

Mit dem neuen Musikstil ändert Mosch auch sein Outfit. Nicht nur die Krawatte verschwindet. Von nun an gehören rotbraune Jacken, weiße handgestrickte Batzlerstrümpfe, Haferlschuhe die original Egerländer Kniebundhosen zum Repertoire – mitsamt ihrem typischen Ledergeschirr und dem "Huasnoandoura", einem achteckigen Hosenknopf. Noch einmal fast 40 Jahre steht Mosch so, Frohsinn dirigierend und auf den Zehenspitzen wippend, vor seiner Truppe. Dann zwingt ihn eine Krankheit zur Aufgabe. 1998 geht der "König der Volksmusik" auf Abschiedstournee. Er stirbt ein Jahr später in Germaringen.

Stand: 07.11.05