Es ist das erfolgreichste soziale Netzwerk der Welt: Über eine Milliarde Menschen sind bei Facebook angemeldet - in Deutschland ist es jeder Vierte. Dabei ist die Erfindung von Mark Zuckerberg zunächst nur für Studierende der Universität Harvard gedacht. Der damals 19-jährige Student will nur ein digitales Jahrbuch programmieren - die Online-Version eines Heftchens, in dem die Studierenden eines Jahrgangs mit Foto und einigen Angaben wie Geburtsdatum und Heimatort enthalten sind.
Daraus entwickelt sich eine Art elektronisches Tagebuch, in dem alle Freunde blättern können. Sie sehen Fotos, lesen Einträge und informieren sich, was einem gerade gefällt. Zuckerbergs Vision: Es wird alles besser, wenn sich Menschen füreinander interessieren - und es bei Facebook zeigen. Die Idee für das Konzept der Seite verdankt Zuckerberg zum Teil seinen Studienfächern: "Ich habe neben Informatik auch Psychologie studiert. Diese beiden Fächer zusammen ergeben die DNS von Facebook."
Daten als Währung
Am 4. Februar 2004 geht Facebook online. Bereits im März desselben Jahres werden die Universitäten Stanford, Columbia und Yale einbezogen. Zuckerberg bricht sein Studium ab und zieht im Juni 2004 mit seiner Firma nach Palo Alto in das Silicon Valley. Die Nachfrage wächst rasant: Als das Portal im September 2006 für alle Internetnutzer geöffnet wird, überschreitet die Mitgliederzahl drei Monate später die Zwölf-Millionen-Grenze. 2008 startet die deutsche Facebook-Seite. 2012 geht Facebook an die Börse.
Auch wenn die Nutzer kein Geld bezahlen, ist Facebook nicht kostenlos. Die Währung heißt: persönliche Daten. "Diese Daten werden für Werbezwecke genutzt und Werbung wird dann an Dritte weiterverkauft - und damit verdient Facebook sein Geld", sagt Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein. 90 Prozent seiner Einnahmen verdient das US-Unternehmen durch Werbung. Als Marketinginstrument wird dabei das sogenannte Targeting verwendet: Die Werbung wird anhand der gesammelten Informationen auf den jeweiligen Nutzer zugeschnitten. Hat der Nutzer beispielsweise angegeben, dass er Katzen hat, werden ihm Anzeigen für Tierfutter angezeigt. Dank der ausgewerteten Daten von Facebook erreichen Firmen mit ihrer Werbung jene Kunden, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch für die angebotenen Produkte interessieren.
Nutzer stimmen zu
Die Angst vor dem Missbrauch der Nutzerdaten kontert Facebook mit ökonomischen Interessen: "Wenn wir uns jetzt beschränken, entgehen uns möglicherweise viele wertvolle wirtschaftliche Chancen", sagt Richard Allen, Cheflobbyist von Facebook Europa.
Zuckerberg sieht den Nutzer in der Verantwortung: "Unser Ziel ist es, dass die Leute unser Angebot nutzen. Wenn wir allerdings zu weit vorpreschen oder ihnen Dinge vorschreiben, die sie nicht wollen, dann scheitern wir." In den vergangenen Jahren hat Facebook immer mehr Rechte an den Daten eingefordert - und die Mehrheit der Nutzer hat zugestimmt.
Stand: 03.02.2014
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