Stichtag

6. August 1538 – Bogotá wird gegründet

Südamerika im 16. Jahrhundert. Die Kolonisatoren aus Europa haben einen Gutteil des Kontinents bereits unter ihre Gewalt gebracht, jetzt strömen Glückssucher ins Land. Fasziniert sind sie von einer Legende, der zufolge ein Indianerprinz, von oben bis unten bepudert mit Goldstaub, auf einem Floß in die heilige Lagune Guatavita hinausgesegelt sei, um dort ein Bad zu nehmen.

Aus der Geschichte erwächst der Mythos von El Dorado: einem riesigen Gelände, auf dem das Gold in üppigen Strömen förmlich aus den Bergen quillt. Vermutet wird das Paradies aller Abenteurer auf einer Hochebene namens Bogotá im Zentrum des heutigen Kolumbien, wo der Stamm der Muisca lebt.

Das Ende der Muisca

Einer der Glückssucher, die sich den sagenumwobenen Schatz von El Dorado unter den Nagel reißen wollen, ist der andalusische Rechtsgelehrte Gonzalo Jimenez de Quesada. Unter dem Giftpfeilbeschuss der Ureinwohner kämpft er sich im Jahr 1536 von der Karibikküste aus am Magdalenafluss entlang ins Landesinnere.

Um die sich wehrenden Muisca zu schlagen, verbündet Quesada sich mit den Feinden und den Vasallen ihrer Herrscher. Nach einem Jahr gelingt ihm der entscheidende Sieg, der das Ende der Jahrtausende alten Muisca-Kultur besiegelt. Am 6. August 1538 gründet Quesada im Zuge einer christlichen Dankesmesse die Siedlung "Nuestra Senora de la Esperanza".

Kerker statt Paradies

Ein Jahr später kommt neben einem weiteren Goldsucher auch der Ulmer Nikolaus Federmann in der Siedlung "Nuestra Senora de la Esperanza" an, die inzwischen aus zwölf Holzhäusern besteht. Geschwächt von den Strapazen der Reise und den Angriffen der Indianer einigen sich die drei Abenteurer darauf, den Ort als "Santa Fé de Bogotá" vertraglich auf sichere Füße zu stellen. Aus dieser Siedlung geht später die Hauptstadt Kolumbiens hervor. Heute hat sie allein im eigentlichen Stadtgebiet sieben Millionen Einwohner.

El Dorado finden die Goldsucher nicht, im Gegenteil: Gonzalo Jimenez de Quesada verirrt sich bei seiner Suche am Amazonas, Federmann endet im Kerker. Dabei hat es die Goldstaubsalbung von Herrschern in der Muisca-Kulur wohl wirklich gegeben. Dies zumindest lässt eine handwerklich hochkarätige Miniatur des "Muisca-Floßes" vermuten. Das Gold für das Ritual allerdings mussten die Muisca selbst importieren.

Stand: 06.08.2013

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