Liz Taylor im Spielfilm "Cleopatra" von 1963

Stichtag

12. Juni 1963 - Der Spielfilm "Cleopatra" wird uraufgeführt

Inmitten riesiger Kulissen tanzen und jubeln 10.000 Schauspieler und Statisten. Römische Kampfwagen begleiten halb nackte Tänzerinnen. Schwarze Sklaven ziehen eine neun Meter hohe Sphinx, auf der Hauptdarstellerin Elizabeth Taylor thront - als Cleopatra. Die Ankunftsprozession der ägyptischen Königin in Rom, der Geliebten des römischen Kaisers Gaius Julius Caesar, wird als gigantisches Spektakel inszeniert. Mit rund 44 Millionen Dollar Produktionskosten gilt "Cleopatra" Jahrzehnte lang als teuerster Spielfilm aller Zeiten. Allein Taylor erhält eine Rekordgage von einer Million Dollar.

Romanze zwischen Taylor und Burton

Die Vorbereitungen für den Film beginnen 1958. Taylor will allerdings keine Steuern in den USA zahlen. Deshalb werden bereits aufgebaute Kulissen in Hollywood wieder demontiert. Stattdessen wird das Gelände der Londoner Pinewood Studios in einen gigantischen Pharaonenhof verwandelt, und sechseinhalb Millionen Liter Themsenwasser werden blau gefärbt. Millionen Glühbirnen sollen afrikanische Sonnenglut vortäuschen. Drehbeginn ist Ende 1960 unter der Regie von Rouben Mamoulian. Doch häufiger Regen und eine Lungenentzündung von Taylor halten die Produktion immer wieder auf. Mamoulian resigniert schließlich und wird durch Joseph L. Mankiewicz ersetzt.

Das Filmteam zieht abermals um: In den römischen Cinecittà-Studios werden die Kulissen ein drittes Mal aufgebaut. Im September 1961 werden die Dreharbeiten wieder aufgenommen. Aber auch in Italien herrscht schlechtes Wetter. Der Herbst ist stürmisch. Die Kosten steigen weiter. Zudem sorgt eine Affaire für Schlagzeilen: Richard Burton - der sich als römischer Feldherr Marcus Antonius im Film von Cleopatra bezirzen lässt - erliegt dem Charme seiner Filmpartnerin. Da Taylor und Burton jedoch verheiratet sind, ist die Empörung groß - im Vatikan ebenso wie im US-Kongress.

Von sechs auf vier Stunden gekürzt

Nach mehr als vier Jahren Produktionszeit sind im März 1963 schließlich sechs Stunden Filmmaterial belichtet, die auf vier Stunden zusammengeschnitten werden. Am 12. Juni 1963 wird "Cleopatra" im New Yorker "Rivoli"-Theater uraufgeführt. Die Kritiken sind nicht gerade schmeichelhaft. "The New Statesman" schreibt: "Miss Taylor ist die Langeweile in aufreißerischem Kleid." Die "Frankfurter Rundschau" titelt nach der deutschen Premiere am 24. Oktober 1963 "Historischer Dauerlutscher" und bezeichnet Taylors Cleopatra als eine Mischung aus Lotterweib und Tingeltangel-Diva. Dennoch wird der Film mit vier Oscars ausgezeichnet: für Kamera, Ausstattung, Kostüme und visuelle Effekte.

Stand: 12.06.2013

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