Stichtag

15. Januar 1994: Johannes Rau mit 99,35 Prozent als SPD-Landesvorsitzender wiedergewählt

Das Datum markiert wohl den Zenit seiner Karriere in Nordrhein-Westfalen: Am 15. Januar 1994 stimmen 310 der 312 SPD-Delegierten für ihren Landesvorsitzenden Johannes Rau - ein einmaliges Ergebnis in der Geschichte der Landespartei. Zehn mal wird Rau in seinem Amt bestätigt, das er 1977 in einer dramatischen Kampfabstimmung gegen Friedhelm Farthmann erringt. Er erhält dabei nur drei Stimmen mehr als sein Ministerkollege. Danach gewinnt er in drei Landtagswahlen die absolute Mehrheit für seine Partei. Auch sein Scheitern als Kanzlerkandidat 1987 kann die unangefochtene Stellung des Landesvaters in Düsseldorf nicht beeinträchtigen. So soll es weitergehen, hoffen die Genossen beim Parteitag in Bielefeld 1994.

Aber es geht so nicht weiter: Bei der Landtagswahl 1995 verliert "Bruder Johannes" die absolute Mehrheit und muss mit den Grünen koalieren, ein ungeliebtes Bündnis für den dienstältesten Ministerpräsidenten. Drei Jahre später legt er alle Ämter im Land nieder. Den Parteivorsitz übergibt er an Franz Müntefering, die Regierung an Wolfgang Clement.

Auf Johannes Rau wartet ein neuer Karrieresprung: 1999 wird er der achte Bundespräsident Deutschlands.

Stand: 15.01.04