Frauen, Alkohol, Schlägereien - im Leben von Oliver Reed gibt es immer wieder Exzesse: "Ich bereue, nicht mir jeder Frau auf der Welt Liebe gemacht zu haben. Ich bereue, nicht in jeder Bar der Welt getrunken zu haben", sagt der britische Schauspieler einmal. "Wenn mir jemand auf die Nase haut, dann schlage ich zurück. Wenn mir jemand einen Drink ausgibt, dann gebe ich ihm auch einen aus."
Geboren wird Robert Oliver Reed am 13. Februar 1938 im Londoner Stadtteil Wimbledon. Als Sohn eines Sportreporters stammt er aus einer angesehenen Familie. Sein Großvater, Sir Herbert Beerbohm-Tree, ist ein bekannter Bühnendarsteller der Jahrhundertwende. Sein Onkel, Sir Carol Reed, arbeitet als Filmregisseur. Als Schüler fällt Oliver allerdings als unangepasst auf. Er wechselt insgesamt 13 Mal die Schule und ist immer der Schlechteste der Klasse - außer in Sport. Er ist unter anderem als Amateurboxer aktiv. Als 17-Jähriger beginnt er, als Taxifahrer und Rausschmeißer in Nachtclubs zu jobben. Seine Wutausbrüche sind gefürchtet. Er trinkt viel und gerät immer wieder in Schlägereien. Schließlich geht er für zwei Jahre zur Army.
Durchbruch als Werwolf
Nach seinem Militärdienst will Reed Filmstar werden, auch ohne eine entsprechende Ausbildung: "Ich war in der Armee, das war eine großartige Schauspielschule", sagt er später. "Und ich habe fünf Jahre in meiner Stammkneipe verbracht, das war besser als jede Schauspielschule." Seine Karriere beginnt er 1958 als Komparse. Um an Filmrollen zu kommen, habe sich Reed sein Aussehen zunutze gemacht, sagt sein jüngerer Bruder, Simon Reed: "Er ging abends feiern und machte sich auf den Partys zum Beispiel an die Sekretärin des Casting-Chefs heran." Nach der gemeinsamen Nacht habe Oliver ihr ein Foto von sich gegeben. "Und wenn der Casting-Chef dann am nächsten Morgen zur Arbeit kam, lag Olivers Foto ganz oben auf dem Bewerbungsstapel."
In Großbritannien wird Reed Anfang der 1960er Jahre mit seiner erste Hauptrolle im Horrorfilm "Der Fluch von Siniestro" bekannt, in dem er einen jungen Mann spielt, der sich in einen Werwolf verwandelt. Der internationale Durchbruch gelingt ihm 1968 als brutaler Ganove Bill Sykes in Carol Reeds Musical-Verfilmung "Oliver". Erfolgsfilme wie "Die Drei Musketiere" machen Oliver Reed in den 1970er Jahren zum bestbezahlten britischen Schauspieler.
Combeback ohne Happy End
Die Rolle des unbgebändigten Macho spielt Reed auch nach Drehschluss. Wegen seiner zahlreichen Affären und seines Alkoholkonsums, gilt er als "der wilde Mann des englischen Films". Bei Talkshows tanzt und singt er betrunken, sodass er des Öfteren hinaus befördert wird. Er soll auch sein Stunt-Double über ein Geländer gestoßen und sich vor diversen Frauen entblößt haben.
Reed wird mehr und mehr zu einer tragischen Figur. Erst 1999 bekommt er im Film "Gladiator" als Sklavenhändler Proximo noch einmal eine Chance zu zeigen, was er kann. Drei Wochen vor dem Ende der Dreharbeiten passiert jedoch etwas Unerwartetes. Der 61-Jährige stirbt am 2. Mai 1999 in einer Bar auf Malta . "Es war schockierend", erinnert sich Regisseur Ridley Scott. "Oliver Reed hatte - während er wie immer am Sonntagmorgen ein paar Bier trank - einen Herzinfarkt erlitten." Nach Reeds plötzlichem Tod beschließt Scott, den Film umzuschreiben und noch fehlende Szenen mit Oliver am Computer entstehen zu lassen.
Stand: 13.02.2013
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