Viele fühlen sich an einen Film erinnert, den Wolfgang Menge sechs Jahre zuvor in Szene gesetzt hat: Warntafeln bitten darum, nur im Notfall Auto zu fahren, Herz-Operationen werden verschoben. Am 17. Januar 1979 hat eine Kälteglocke über dem westlichen Ruhrgebiet die Stickoxydwerte in die Höhe getrieben, in Duisburg bis auf 1,4 Mikrogramm in jedem Kubikmeter Luft. Das bedeutet Smog, wie die Engländer sagen: Nebel (fog) und Rauch (smoke) zugleich. In London hatte eine solche Wetterlage, in der Schadstoffe nicht abziehen können, im Winter 1952 zahlreiche Tote gefordert. Seit den Smog-Tagen im Dezember 1962 im Ruhrgebiet hat die Landesregierung in Düsseldorf einen Alarmplan aufgestellt. Der tritt nun erstmals in Kraft. Betroffen ist ein Dreieck zwischen Krefeld, Hünxe und Essen.
Allerdings bleibt es am diesem Tag bei Stufe 1 und freiwilligen Vorsichtsmaßnahmen. Wenige Mikrogramm Schwefeldioxyd mehr, und man hätte gefährdete Stadtteile für den Verkehr sperren müssen. Fast genau sechs Jahre später, am 18. Januar 1985, kommt es im Ruhrgebiet sogar zu Alarmstufe 3: Der gesamte Autoverkehr wird eingestellt, Industrieanlagen müssen auf Sparflamme gefahren werden. Seither hat der Rückgang der Schwerindustrie den Nebel gelichtet, aber die Gefahr bleibt. Jetzt stehen Sommersmog und Ozongrenzwerte im Vordergrund – und die treffen nicht nur die Ballungsräume.
Stand: 17.1.2004