Die 22-jährige Gabriele Susanne Kerner aus Hagen hat auf Wunsch ihrer Eltern eine Goldschmiedelehre absoliviert. Als sie beschließt, unter dem Namen Nena Sängerin zu werden, scheint das, was sie anpackt, allerdings nicht zu Gold zu werden. Ihre erste, mit ihrer Band "Nena" aufgenommene Single "Nur geträumt" aus der Feder ihres Keyboarders Jörn Uwe Fahrenkrog-Petersen („Ich hab’ heute nichts versäumt, / Denn ich hab’ nur von dir geträumt“) liegt bereits seit Monaten wie Blei in den Regalen.
Da bekommt Nena die Chance, in der TV-Sendung "Musikladen" aufzutreten. Mitte August 1982 ist es so weit. "Auch unsere nächste Interpretin träumt", wird sie von Moderator Manfred Sexauer angekündigt. "Und dieser Traum, passen Sie mal auf, der könnte unter Umständen ein Renner werden."
Unverkopfte Fröhlichkeit
Sexauer behält recht: Der Auftritt im "Musikladen" wirkt als Initialzündung für eine internationale Musikkarriere. Bereits am nächsten Tag wandert die Single gleich mehrere zehntausend Mal über die Ladentheken. Vermutlich ist ein Grund dafür, dass Nena mit ihrem Lied der gerade aktuellen Neuen Deutschen Welle den letzten Rest von Verkopftheit nimmt und pure Fröhlichkeit vermittelt.
Am 13. September 1982 erhält "Nur geträumt" eine offizielle Platzierung in den Charts. Von nun an geht es steil bergauf. Nenas zweite Single "99 Luftballons" schafft es sogar unter die besten Hits der Zeit. In den USA stehen am Ende nur noch die Rolling Stones und Mick Jagger der Nummer-eins-Sensation entgegen.
Das ewige Mädchen
1987 wird "Nena" als Band aufgelöst, Gabriele Susanne Kerner versucht sich – weit weniger erfolgreich – als Solokünstlerin. Derweil halten Gruppen wie die Punkrocker SPN-X oder das Techno-Teenie-Sternchen "Blümchen" mit Coverversionen von "Nur geträumt" die Erinnerung an Nenas ersten Hit aufrecht.
2002 gelingt Nena mit Uwe Fahrenkrog-Petersen durch Neuaufnahmen ihrer Hits ein viel beachtetes Comeback. Das Publikum ist überrascht, dass sich die fröhliche Frau ungeachtet ihres Alters scheinbar auch äußerlich kaum verändert hat. Fast scheint es, als hätte dies mit ihrem Namen zu tun. Denn "Nena" leitet sich vom spanischen "Niña" – "kleines Mädchen" – her: ein Spitzname, den sie bereits als Dreijährige bekam.
So oder so ist Nena heute eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Künstlerinnen überhaupt. Inzwischen haben sich ihre Tonträger weltweit über zwanzig Millionen Mal verkauft.
Stand: 13.09.2012
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