Im 16. Jahrhundert tyrannisiert der dänische König Kristian II. Schweden. Als der junge Adelige Gustav Wasa den Aufstand probt, wird er eingekerkert. Wasa gelingt die Flucht und gelangt in die schwedische Ortschaft Mora. Dort aber sind die Bauern zunächst nicht bereit, ihn zu unterstützen. Enttäuscht schnallt sich Wasa die Skier unter und macht sich auf in Richtung norwegische Grenze.
Dann aber erfahren die Bauern vom "Stockholmer Blutbad", das Kristian II. unter 80 schwedischen Aufständischen angerichtet hat, und schicken Wasa reuig zwei Läufer hinterher. Sie holen den Adeligen im 90 Kilometer entfernten Sälen ein. So kann Wasa mit einer Bauernarmee erfolgreich gegen die Dänen kämpfen und wird 1523 als Gustaf I. zum König von Schweden gewählt.
Das große Sportereignis
In den 20er Jahren hat der Journalist und Zeitungsverleger Anders Pers die Idee, mit einem "Vasaloppet" zwischen Mora und Sälen an das legendäre Ereignis, das vielleicht nur Legende ist, zu erinnern. Am Morgen des 19. März 1922 fällt bei eisiger Kälte der Startschuss. Rund 100 Zuschauer verfolgen den Skimarathon, bei dem 136 Läufer an den Start gehen. "Wie uns eine eigene Drahtung meldet", berichtet die Berliner "Vossische Zeitung", sei der Wasalauf bereits bei seinem Debüt "zu einem großen schwedischen Sportereignis" geworden.
Heute ist der jährlich stattfindende Wasalauf das größte Volksfest Skandinaviens. Eine Woche lang dreht sich in Mora und Sälen alles um den Wettbewerb und seine Ableger, zu denen Kurzstrecke und Halbmarathon, Staffellauf oder Offene Spur gehören. Bis heute ist der moderne, "Skaten" genannte Schlittschuhschritt verboten: klassischer Stil ist angesagt.
"Für Sieger der Zukunft"
3.000 Helfer kümmern sich inzwischen um die von circa 50.000 Zuschauern angefeuerten Läuferinnen und Läufer, die an sieben Verpflegungsstationen verköstigt werden. Entlang der Strecke wird zur Stärkung zusätzlich die berühmte, etwas matschige Blaubeersuppe gereicht: 35.000 Liter werden in etwa davon getrunken. Wer es trotzdem nicht bis 19.20 Uhr zum letzten Kontrollpunkt schafft, muss aufhören.
Jene Läufer aber, die es geschafft haben, werden in Mora vom heroischen Motto des Laufs begrüßt: "I fäders spår för framtids segrar" – "In Vaters Spur, für Sieger der Zukunft".
Stand: 19.03.2012
Programmtipps:
Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Freitag gegen 17.40 Uhr und am Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.
"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.05 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 19. März 2012 ebenfalls an den ersten Wasalauf. Auch das "Zeitzeichen" gibt es als Podcast.