Zum Schluss kommt vieles zusammen: Eine unglückliche Liebe, die im Krieg verlorenen Freunde, familiäre Probleme, Geldsorgen, das Leiden an der Zeit und der Zweifel an der eigenen Kunst. Am 25. März 1919 nimmt sich der Künstler Wilhelm Lehmbruck in seinem Berliner Atelier das Leben. Obwohl er nur 38 Jahre alt wurde, zählt er zu den großen Bildhauern des 20. Jahrhunderts.
Lehmbruck wird 1881 in Meiderich, dem heutigen Stadtteil Duisburgs geboren. Der Sohn eines Bergmanns lernt sein künstlerisches Handwerk in Düsseldorf, zunächst an der Kunstgewerbeschule, dann an der Kunstakademie. 1910 siedelt er mit seiner Familie um, nach Paris. Der Ausbruch des Krieges zwingt ihn zurück nach Deutschland. An die Front muss er nicht, 1916 gelingt ihm die Übersiedlung in die Schweiz. Nach Kriegsende kehrt der überzeugte Pazifist nach Deutschland zurück.
Auch künstlerisch geht der Bildhauer Wilhelm Lehmbruck einen weiten Weg: von einer akademischen, an der Tradition orientierten Kunst zu einer eigenen, ausdrucksstarken Schaffensweise. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die "Knieende" und seine expressionistischen Plastiken "Emporsteigender Jüngling", "Gestürzter" und "Der Freund". Die Stadt Duisburg hat dem Künstler, der auch Gemälde und Grafiken schuf, ein eigenes Museum gewidmet – erbaut von seinem Sohn Manfred Lehmbruck.
Stand: 25.03.04