Sind Frösche elektrisch? Der italienische Arzt und Anatom Luigi Galvani ist davon überzeugt. 1780 entdeckt er, dass ihre Schenkel zucken, wenn er sie mit Eisen und Kupfer in Berührung bringt. Galvani nennt das Phänomen "tierische Elektrizität" – ohne zu begreifen, dass der Muskel der Frösche lediglich als Anzeige dafür fungiert, dass dank des Salzwassers im Körper und den Metallen Strom fließen kann – mit dem Tier selbst hat dies eigentlich nichts zu tun.
Den Zusammenhang zwischen Muskelkontraktion und elektrischem Strom aufzudecken, bleibt dem italienischen Physiker Alessandro Graf Volta vorenthalten. Dass er das Phänomen trotzdem "Galvanismus" nennt, ist seiner Bescheidenheit und seinem hohen Respekt dem unwissenden Vorgänger gegenüber geschuldet.
Die erste Batterie der Welt
Geboren wird Volta als Sohn reicher Eltern 1745 in Como. Früh schon begeistert er sich für die Naturwissenschaft. Seine Eltern aber wollen ihn zum Juristen machen: So muss er sich sein Wissen zur Elektrizität im Selbststudium anlesen. Zu dieser Zeit korrespondiert er bereits mit den wichtigsten zeitgenössischen Experten auf diesem Gebiet. Sie raten ihm zu Experimenten.
Volta forscht gerade an der Universität von Pavia, als er von den Versuchen Galvanis erfährt. Da er nicht an dessen Theorie von "tierischer Elektrizität" glauben kann, versucht er, den wahren Ursachen für die zuckenden Froschschenkel auf den Grund zu gehen. In einer Versuchsanordnung schichtet er 1.800 Zink- und Kupferplättchen übereinander und trennt sie mit einem salzwassergetränkten Lappen. Sobald er die beiden Enden der Metalle miteinander verbindet, fließt Strom: Die erste funktionsfähige Batterie ist erfunden, Galvani widerlegt.
"Stärkere und schwächere Schläge"
Seine Ergebnisse beschreibt Volta in einem Brief an die Royal Society in London: "Diesen Apparat möchte ich ein künstliches elektrisches Organ nennen, fähig, in jedem Augenblick je nach den Umständen stärkere und schwächere Schläge zu geben". Die Wissenschaftler sind begeistert, ebenso wie der französische Adel. Schließlich hört auch Napoleon von der elektrifizierenden Neuerung. Er bestellt Volta nach Paris. Am 7. November 1801 stellt der Wissenschaftler seine Entdeckung erstmals der Öffentlichkeit vor.
Ende des 19. Jahrhunderts wird die Einheit für elektrische Spannung festgelegt und als "Volt" benannt. Die Ehrung erlebt der Namensgeber nicht mehr mit: Er stirbt 1827 in Camnago nahe Como.
Stand: 07.11.2011
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