Stichtag

28. Mai 2004 - Vor 25 Jahren: Griechenland wird EG-Mitglied

Die Straße vom Flughafen ist frisch asphaltiert, das halbrunde Konferenzgebäude herausgeputzt: Zur Unterzeichnung des EG-Beitrittsvertrages am 28. Mai 1979 in Athen will sich Griechenland von seiner besten Seite zeigen. Noch fünf Jahre zuvor regierten Militärs das Mittelmeerland, und nun wird besiegelt, dass es 1981 das zehnte Land der EG wird.

Griechenland versteht sich selbst als Wiege des Abendlandes. "Europa – mit seinem griechischen Namen – ist für uns ein vertrauter Ort, da doch seine Kultur eine Synthese des griechischen, römischen und christlichen Geistes ist", erklärt Ministerpräsident Konstantin Karamanlis selbstbewusst. Und doch hat es im Lande heftige Diskussionen um den Beitritt gegeben. Die oppositionellen Sozialisten mit Andreas Papandreou an der Spitze fürchten, Griechenland werde von den großen EG-Partnern an den Rand gedrückt.

Doch vom Beitritt haben beide Seiten etwas: Die EG profitiert von – schrittweise - sinkenden griechischen Zöllen und Einfuhrbeschränkungen. Griechenland selbst von EG-Subventionen aus Brüssel und der – ebenfalls schrittweise eingeführten – Freizügigkeit für griechische Arbeitnehmer. Und doch wird es noch ein weiter Weg, bis das bäuerlich geprägte Griechenland wirtschaftlich Anschluss findet an die EG. Infrage gestellt wird der eingeschlagene Weg nicht mehr – auch nicht, als Andreas Papandreou 1981 Regierungschef wird.

Stand: 28.05.04