Die Hälfte aller Krebspatienten verliert den Kampf: Jährlich sterben in Deutschland 210.000 Menschen an den Folgen von Krebs. Fast doppelt soviele erkranken jedes Jahr neu an einem Tumor - Tendenz steigend. Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Krebs die Todesursache Nummer zwei. Den Grundstein für den organisierten Kampf gegen die tückische Krankheit hat Mildred Scheel gelegt: Die Ärztin und Frau des damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel gründet am 25. September 1974 die Deutsche Krebshilfe: "Mir ist jedes Mittel recht, den Menschen zu zeigen, wir sind von der Deutschen Krebshilfe und wollen euch anregen, ja euch ins Bewusstsein reden: Geht zur Vorsorge!" Denn je früher Krebs erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen.
Mildred Scheel ist unermüdlich für die bundesweite Organisation aktiv und sammelt bei Fernseh-Galas und Benefizveranstaltungen Spenden. Als die "First Lady" am 13. Mai 1985 an Darmkrebs stirbt, ist die Öffentlichkeit überrascht. Aus Angst ihr Lebenswerk zu gefährden, hat sie ihre Krankheit bis zum Schluss verheimlicht. "Nach dem Tod Mildred Scheels hatten wir eine schwierige Zeit", sagt Friedrich Carl Janssen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. "Doch die Marschroute damals hieß: Wenn selbst die Gründerin der Deutschen Krebshilfe an Krebs stirbt, ist es um so wichtiger, dass wir weiter machen." Die von Jahr zu Jahr steigenden Einnahmen ermöglichen es der staatlich unabhängigen Organisation, das Geld nicht nur in die Aufklärung und Prävention zu stecken. Der Verein fördert auch Projekte zur Verbesserung von Diagnose, Therapie und Nachsorge. Neben der Forschung wird ebenso der Aufbau von Kliniken unterstützt. In der Kölner "Dr. Mildred Scheel Akademie" können sich zudem alle, die tagtäglich mit der Krankheit konfrontiert sind, weiterbilden: Krebskranke und ihre Angehörigen, aber auch Ärzte und Pflegemitarbeiter. Im Jahr 2003 hat die Krebshilfe Spenden in Höhe von rund 73 Millionen Euro verbuchen können.
Mit der Vorsorge klappt es allerdings noch nicht so, wie sich das Mildred Scheel vorgestellt hat: Nur 48 Prozent aller Frauen und lediglich 18 Prozent der Männer nutzen das seit 1972 aufgelegte und von den gesetzlichen Krankenkassen finanzierte Krebs-Früherkennungs-Programm. Dennoch ist Dagmar Schipanski, die heutige Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, überzeugt, dass ihre Vorgängerin eine wesentliches Ziel erreicht hat: "Sie hat bewirkt, dass man es nicht als einen Makel empfindet, wenn man an Krebs erkrankt ist."
Stand: 25.09.04