Macho im Unterhemd, Gentleman im adretten Anzug, Primadonna mit Seidenschleier - die Wandlungsfähigkeit des Sängers der Rockband "Queen", Freddie Mercury, begeistert seine Fans. Ihm macht es auch nichts aus, sich mit langen Fingernägeln zu präsentieren. Das sehe zwar lächerlich aus, aber es funktioniere. Der Brite genießt das Rampenlicht und die Selbstinszenierung: "Auf der Bühne bin ich sehr stark, keiner kann mich da kriegen." Neben seiner harten Seite habe er aber auch eine weiche, sagt Mercury: "Wenn mich die richtige Person erwischt, wird sie herausfinden, dass ich sehr verletzlich bin und ein richtiges Baby sein kann."
Kindheit in Indien
Mercury wird am 5. September 1946 als Farrokh Bulsara auf der Insel Sansibar geboren. Der Sohn eines britischen Regierungsbeamten indischer Herkunft wächst in Indien auf. Einer seiner Lehrer im Internat entdeckt Bulsaras musikalisches Talent - mit der Schulband "The Hectics" feiert er erste kleine Bühnenerfolge. Nach seiner Schulzeit in Mumbai wohnt seine Familie erneut in Sansibar und flüchtet nach einer Revolution 1964 nach England, wo er später Grafik-Design studiert. Ende der 1960er Jahre gründet er zusammen mit Brian May (Gitarre), Roger Taylor (Schlagzeug) und John Deacon (Bass) die Band "Smile", aus der 1970 "Queen" wird.
Dem gleichnamigen Debütalbum vom Juli 1973 folgt ein Jahr später die Single "Seven Seas of Rhye", die die englische Hitparade erobert. 1975 bringt ein sechs Minuten langer Song den internationalen Durchbruch: "Bohemian Rapsody". Die Band kreiert unter Mercurys Einfluss ihren eigenen Bombastic-Sound, der Hard-Rock-Gitarren mit Opern-Gesang und Disco-Rhythmen kombiniert. Ein Hit folgt dem anderen, darunter "We are the Champions" und "We will rock you". Die späten Queen-Konzerte enden mit der englischen Hymne "God save the Queen", bei der Mercury mit Krone und im Hermelin auf der Bühne steht. Auf den Tourneen rund um die Welt schließen sich dem Bühnenspektakel oft mehrtägige Feste an. Zu den Höhepunkten gehören der Auftritt 1981 in Sao Paulo vor über 230.000 Fans und die Beteiligung am "Live-Aid"-Konzert vier Jahre später.
"70 werden wäre langweilig"
Sex, Alkohol und Kokain - Mercury führt einen exzessiven Lebensstil. Dann die niederschmetternde Nachricht: Aids. Doch der Star lässt sich nichts anmerken, macht sogar Scherze über das, was nach dem Leben kommt oder nicht: "Ich habe ganz bestimmt nicht den Ehrgeiz, 70 zu werden. Das wäre doch langweilig." Erst einen Tag vor seinem Tod erfährt die Öffentlichkeit offiziell von seiner Krankheit. Mercury stirbt am 24. November 1991 im Alter von 45 Jahren in London an einer Lungenentzündung.
Stand: 05.09.2011
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