Horst Eckert alias Janosch

Stichtag

11. März 1931 - Horst Eckert alias Janosch wird geboren

Der Tiger und der Bär brechen auf, um den Ort ihrer Träume zu finden. So beginnt das 1978 erschienene Kinderbuch "Oh, wie schön ist Panama", das den Autor und Illustrator Horst Eckert alias Janosch weltberühmt macht. Mit auf die Suche nach dem Paradies hat Eckert auch die Tigerente geschickt, ein gelb-schwarz gestreiftes Holzspielzeug auf vier Rädern. Aus dieser Randfigur der Geschichte wird ein gefragtes Markenzeichen: Die Tigerente erscheint bald auf Merchandising-Produkten wie Dreirädern, Zahnputzbechern und Schulheften. Dennoch hat Eckert ein gespaltenes Verhältnis zu ihr: "Scheiß Tigerente", sagt der wohl erfolgreichste deutsche Kinderbuchautor. "Ich halte sie für Kitsch." Zu groß ist ihm der Schatten des kleinen Holzspielzeugs, in dem oft seine anderen Werke stehen - zum Beispiel Romane und Theaterstücke, in denen er Erwachsenen aus seiner Kindheit erzählt.

"Diesen ganzen Mist aus mir rausbringen"

Geboren wird Horst Eckert am 11. März 1931 im oberschlesischen Hindenburg, einer armen Bergarbeitersiedlung. Sein Vater nennt ihn nach dem SA-Sturmführer Horst Wessel und macht ihm auch sonst wenig Freude: "Mein Vater war ein Säufer", erinnert sich Eckert. Mit einer Hundepeitsche habe sein Vater ihn und seine streng katholische Mutter misshandelt. "Mit 13 hatte ich eine totale Psychose." In der Schule wird Horst gehänselt und verprügelt. Die katholische Kirche verbindet er mit moralischem Drill. Seine Erlebnisse verarbeitet er später zeichnerisch. Seine Bilder zeigen zum Beispiel einen Mann, der ein ganzes Kirchengebäude auf seinen Schultern trägt; einen Pfarrer, der einen Täufling mit dem Kreuz pfählt; oder Engel, die im Stechschritt marschieren. "Ich musste diesen ganzen Mist aus mir rausbringen", so Eckert. "Ich habe eigentlich das ganze Leben aufgewendet, um die Kindheit zu vergessen."

"Immunsystem für Kinder aufbauen"

Mit 13 Jahren beginnt Eckert eine Schmiede- und Schlosserlehre. Später lernt er auf der Textilfachschule in Krefeld unter anderem Musterzeichnen. 1953 geht er nach München und will Maler werden. Doch er besteht mehrfach die Probesemester an der Kunstakademie nicht. Dennoch erscheint 1960 sein erstes Kinderbuch: "Die Geschichte vom Pferd Valek". Von seinem erster Verleger Georg Lentz bekommt Eckert den Namen Janosch. Angeblich, weil dieser gerade auf einen Janosch wartete, der aber nicht gekommen war.


Eckert erfindet nun Figuren wie Josa mit der Zauberfidel, der Könige klein zaubern kann, oder den Jungen, der selbst zum Bär wird, um gegen seine Eltern zu rebellieren. "Ich versuche, in den Geschichten ein Immunsystem aufzubauen, dass Kinder gegen ihre Eltern widerstandsfähig werden", sagt Eckert, der sich als Anwalt schlecht behandelter Kinder versteht. "Ich gebe denen die Gartenzwerge, die sie später als Wurfgeschosse benutzen können." Nach dem internationalen Erfolg von "Oh, wie schön ist Panama" zieht sich Eckert 1980 nach Teneriffa zurück. Dort lebt er seither - von den sechs Prozent, mit denen er nach eigenen Angaben am Erlös beteiligt ist.

Stand: 11.03.2011

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