Sein Leben gleicht einer Achterbahn-Fahrt: Der US-Schauspieler Burt Reynolds durchlebt immer wieder Höhen und Tiefen - beruflich wie privat. Geboren wird er am 11. Februar 1936 in Waycross im US-Bundesstaat Georgia als Sohn einer Krankenschwester und eines Polizisten. Mütterlicherseits ist seine Familie vorwiegend italienischer Herkunft, seine Großmutter väterlicherseits war Cherokee-Indianerin. In jungen Jahren will Reynolds Football-Profi werden, doch eine Knieverletzung und ein Autounfall beenden die angehende Karriere. Zwei Jahre schlägt er sich in New York mit Gelegenheitsjobs durch, dann nimmt er 1957 in Florida Schauspielunterricht. Er arbeitet als Stuntman und bekommt Fernsehrollen, etwa in "Dan Oakland" und "Rauchende Colts". Seine erste Hauptrolle hat er 1966 in dem Italo-Western "Navajo Joe", in dem er einen Indianer-Cowboy spielt.
Als Pin-up-Boy in einer Illustrierten
1972 tut Reynolds etwas, was noch kein Mann vor ihm getan hat: Er legt sich für ein Ausklappfoto der Illustrierten "Cosmopolitan" vollkommen nackt auf einen Fellteppich und grinst in die Kamera. Das Bild festigt seinen Ruf als Macho und Sexsymbol. Später spricht er von einem Gag, mit dem er sich vor allem an Frauen gerichtet habe: "Hey, sagt Euren Männern, dass sie ihre Pin-up-Girls von den Wänden nehmen sollen - sonst hängt Ihr Burt Reynolds auf." Sein nackter Körper wirkt: Zwischen 1972 und 1984 werden seine Actionfilme zu Kassenmagneten. "Beim Sterben ist jeder der Erste" gilt als einer seiner besten Filme. Zum Hollywood-Star wird er schließlich durch Actionkomödien wie "Auf dem Highway ist die Hölle los", "Ein ausgekochtes Schlitzohr" und "Der rasende Gockel". Die Millionen-Gagen steckt Reynolds in seinen ausschweifenden Lebensstil: Villen, Privatjet und Rennpferde.
1984 kommt der Absturz: Bei Dreharbeiten schlägt ein Stuntman Reynolds einen Metallstuhl ins Gesicht. Der gebrochene Kiefer wächst nur langsam zusammen. Gegen die starken Schmerzen nimmt Reynolds Tabletten - zu viele, die er zudem mit Alkohol runterspült.
Langwieriger Rosenkrieg
Ein weiterer Tiefpunkt folgt 1994, als sich seine zweite Ehefrau Loni Anderson von ihm scheiden lässt. Reynolds war mit ihr sechs Jahre verheiratet. Nach einem langen Rechtsstreit um Unterhaltszahlungen für den gemeinsamen Adoptiv-Sohn Quinton erklärt sich Reynolds für bankrott. Auch Fehlinvestitionen in eine Restaurantkette in den 1980er Jahren hatten zu über zehn Millionen Dollar Schulden beigetragen.
1997 geht es wieder nach oben: Mit dem Film "Boogie Nights" gelingt Reynolds ein Comeback. Für seine Rolle als Pornofilm-Produzent mit Herz bekommt er zahlreiche Preise, darunter einen Golden Globe als bester Nebendarsteller. Heute lebt Reynolds wieder schuldenfrei und gibt seine Lebenserfahrung weiter: "Immer wieder kommen junge Schauspieler zu mir und fragen mich, welche Fallen im Filmgeschäft lauern - denn sie wissen, dass ich in jede davon getappt bin."
Stand: 11.02.2011
Programmtipps:
Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Freitag gegen 17.40 Uhr und am Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist in den vier Wochen nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.