"Große Freiheit 39" ist die Adresse des Star-Clubs, mitten im Hamburger Vergnügungsviertel rund um die Reeperbahn. Als Eröffnungsdatum hat Gründer Manfred Weißleder einen Freitag und dazu noch den 13. gewählt – im April 1962. "Die Zeit der Dorfmusik ist vorbei", verkünden die Werbeplakate und versprechen als auftretende Musiker eine "Ballung der Spitzenklasse Europas".Zu den ersten gehören die Beatles. Für ihren Auftritt bekommen sie zunächst 500 Mark pro Person und Woche. Dafür müssen sie täglich mehrere Stunden lang das kritische Club-Publikum bei Laune halten. Eine harte, aber erfolgreiche Schule. "In Hamburg schafften wir den Durchbruch", sagt John Lennon später."So etwas gibt es nicht wieder"Der Star-Club wird schnell zur Top-Adresse der Beat-Begeisterten. Little Richard, Gene Vincent, Bill Haley, Chuck Berry, Ray Charles, die Everly Brothers, Jerry Lee Lewis, Fats Domino, Rory Gallagher, Yes spielen dort. Auch deutsche Bands bekommen ihre Chance, etwa die Rattles oder die Lords. Groß ist der Star-Club nach heutigen Maßstäben nicht. "Da gingen vielleicht 500 Leute rein, wenn sie gepresst standen", erinnert sich ein Musiker. An den wenigen Tischen sitzen vor allem die Frauen. Wer besonders hübsch ist, muss keinen Eintritt zahlen.
Bald schon bringt der Star-Club kein Geld mehr ein – nicht wegen der schönen Mädchen, sondern wegen der teuren Stars. Auch die eigene Zeitung und die "Star-Club Records" können daran nichts ändern. Am 31. Dezember 1969, in einer bitterkalten Silvesternacht, erlebt der Star-Club sein letztes Konzert – mit Hardin & York. Danach zieht ein "Erotic-Theater" in die Räume des Star-Clubs. Wiederbelebungsversuche des Musikclubs gibt es viele, auch nach dem Abbruch des Gebäudes in den 80er Jahren. Allerdings vergeblich, wie ein Buch über den legendären Club resümiert: "Der Star-Club war ein Kind seiner Zeit. Und die Zeiten haben sich geändert. Das war einmalig, so etwas gibt es in dieser Form nicht wieder."
Stand: 31.12.04