Eine Szene aus dem Film "Arsen und Spitzenhäubchen" (USA, 1944) mit Cary Grant

Stichtag

10. Januar 1941 - Uraufführung von "Arsen und Spitzenhäubchen"

Gern bieten Abby und Martha Brewster ihren Gästen, oft einsame Männer, ein Gläschen Holunderbeerwein an. Martha erklärt das Rezept: "Hör mal gut zu: Auf zwei Liter Holunderbeerwein nehme ich einen Teelöffel voll Arsen und einen halben Teelöffel voll Strychnin. Und eine klitzekleine Prise Zyankali dazu."

Die schwarze Komödie "Arsen und Spitzenhäubchen" lässt das amerikanische Theaterpublikum noch vor dem gleichnamigen Hollywood-Film Tränen lachen. Am 10. Januar 1941 feiert das Stück Premiere am New Yorker Broadway. Zwölf Herren ließen die Tanten bereits den Gifttod sterben, aus Mitleid mit den einsamen Menschen. Doch dann kommt ihnen ihr Neffe Mortimer Brewster auf die Schliche. Weitere Hauptfiguren sind zwei Gauner und Mortimers geisteskranker Bruder Teddy: Er verbuddelt die Leichen im Keller und denkt, dabei den Panamakanal auszuheben. Geldgeber des Stücks und einer der Hauptdarsteller ist der Schauspieler Boris Karloff, bekannt in der Rolle als Frankensteins Monster im Film von 1931.

Durchbruch für den Autor Joseph Kesselring

Dem amerikanischen Autor Joseph Kesselring gelingt nach drei erfolglosen Theaterstücken mit "Arsenic and Old Lace" der Durchbruch. In knapp drei Wochen schreibt er 1939 das Stück, das zunächst "Bodies in our Cellar" heißt – Leichen in unserem Keller. "Keine von Mister Kesselrings bisherigen Leistungen hat uns auf den Humor und Einfallsreichtum von 'Arsen und Spitzenhäubchen' vorbereitet. Er hat ein Mordsspiel und eine Farce-Komödie gleichermaßen geschrieben", schreibt ein Theaterkritiker der New York Times nach der Uraufführung. Kesselring ist anfangs wenig begeistert von dem Stück: Ursprünglich war es ein sozialkritisches, düsteres Drama, in dem er die Hassliebe zu seinem Vater verarbeitet, einem renommierten Arzt.

Zur Komödie umgeschrieben

Zur Komödie wird "Bodies in our Cellar" erst in den Händen der Produzenten Howard Lindsay und Russel Crouse, die das Stück umschreiben. Joseph Kesselring freundet sich bald mit der neuen Fassung an, schließlich macht sie ihn reich und berühmt. In einer Vorstellung sitzt auch der Filmregisseur Frank Capra. Er amüsiert sich sehr und erkennt sofort, "dass es billig und schnell verfilmt werden konnte. Ein 'anything goes', eine Zwerchfell erschütternde Kriminalklamotte; im wahrsten Sinn des Wortes ein 'Mordsspaß'". Noch im Premierenjahr 1941 dreht Capra den Film "Arsen und Spitzenhäubchen" mit Cary Grant in der Hauptrolle des Mortimer Brewster. In die Kinos kommt der Film allerdings erst 1944. Denn die Produzenten hatten sich verpflichtetet, ihn erst nach Absetzung des Bühnenstücks zu zeigen. Das ist dreieinhalb Jahre später der Fall: Nach 1.400 Vorstellungen fällt der Vorhang für "Arsenic and Old Lace". Sowohl Bühnenfassung als auch Hollywood-Film sind bis heute Klassiker. Joseph Kesselring schreibt noch weitere acht Bühnenwerke, von denen die meisten nicht aufgeführt, und wenn doch, verrissen werden.

Stand: 10.01.2011

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