Stichtag

16. Februar 2010 - Vor 5 Jahren: Das Kyoto-Protokoll tritt in Kraft

Aus dem All gesehen ist die Erde ein blauer Planet. Fast zwei Drittel der Oberfläche ist mit Wasser bedeckt. Das könnte bald noch mehr werden: Durch die Treibhausgase erwärmt sich die Atmosphäre, die Polkappen schmelzen, die Meeresspiegel steigen. Um die Folgen des Klimawandels einzudämmen, wird am 11. Dezember 1997 nach langen Verhandlungen das sogenannte Kyoto-Protokoll verabschiedet. Es ist nach dem Sitzungsort, einer alten japanischen Kaiserstadt benannt. Das Abkommen schreibt fest, dass die unterzeichnenden Industrieländer ihren Ausstoß der sechs wichtigsten Treibhausgase - darunter Kohlendioxid (CO2) und Methan - bis 2012 auf durchschnittlich fünf Prozent unter das Niveau von 1990 reduzieren müssen. Damit werden international erstmals bindende Ziele formuliert. Ob diese allerdings genügen, um das Klima zu retten, ist umstritten. Schwellenländer wie China werden nicht in die Pflicht genommen. Die USA, größter CO2-Produzent, lehnen die Vereinbarung sogar ab.

Das ohne Anhänge knapp 30 Seiten umfassende Kyoto-Protokoll wird in den folgenden Jahren durch eine Reihe zusätzlicher Vereinbarungen konkretisiert. Am 16. Februar 2005 tritt der komplizierte Vertrag schließlich in Kraft. Auf Druck der USA sind die Möglichkeiten für die Industrieländer, ihre Emissionen zu reduzieren, ausgeweitet worden. Der Grundsatz lautet: Für jede ausgestoßene Tonne Treibhausgas müssen die Industrieländer ein so genanntes Emissionszertifikat vorlegen. Dieses berechtigt sie dazu, die Umwelt - bis zu einer im Kyoto-Protokoll festgelegten Obergrenze - zu verschmutzen. Ein so genannter Emissionshandel wird eingeführt: Länder, die ihre Reduktionsziele nicht erfüllen, können sich die benötigten Verschmutzungsrechte kaufen - bei Ländern, die mehr CO2 einsparen als sie eigentlich müssten. Zwei weitere so genannte Kyoto-Mechanismen erlauben es den Industrieländern, ihre Einsparverpflichtung dort zu erfüllen, wo es für sie am billigsten ist: Bei "Joint Implementation" führt ein Industrieland in einem anderen, vorzugsweise östlichen Industrieland ein Klimaschutzprojekt durch und lässt sich die so beschafften Zertifikate auf sein eigenes Reduktionsziel anrechnen. Beim "Clean Development Mechanism" (CDM) funktioniert das ähnlich - mit dem Unterschied, dass CDM-Projekte von einem Industrieland in einem Entwicklungsland durchgeführt werden.

2012 läuft das Kyoto-Protokoll aus. Im Dezember 2009 soll deshalb in Kopenhagen ein Nachfolge-Abkommen ausgehandelt werden. Das Ergebnis ist ein Zwölf-Punkte-Papier. Darin wird das so genannte Zwei-Grad-Ziel anerkannt: Um den Klimawandel zu stoppen, darf die Erderwämung nach Ansicht von Klimaschützern in diesem Jahrhundert nicht mehr als zwei Grad betragen. Wie dieses Ziel erreicht werden soll, bleibt jedoch unklar. Die Bedrohung bleibt.

Stand: 16.02.10