Ernst, seriös und amerikanisch: Von Jugend an ist Aaron Copland auf der Suche nach E-Musik made in Übersee. Hilfreich sei es für ihn gewesen, dass es in der Unterhaltungsmusik mit Jazz und Countrymusik etwas Ähnliches bereits gegeben habe, wird er sich später erinnern. "Sehr attraktiv, die ganze Welt erkannte sie als amerikanisch. Und so entstand die Idee: Ich möchte das schaffen im Bereich der ernsten, der sogenannten ernsten Musik."
Ein Oscar für Filmmusik
Geboren wird Copland 1900 als Sohn litauischer Juden im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Bereits als Kind lauscht er lieber seiner Schwester am Klavier, als draußen zu spielen. 1920 geht er nach Paris und nimmt Unterricht bei der berühmten Komponistin und Musikpädagogin Nadia Boulanger. Sie erkennt sein Talent und ermutigt ihn, eine Sinfonie für Orgel und Orchester zu schreiben. Auf Boulangers Initiative hin wird diese 1925 in den USA mit den besten Musikern und Solisten aufgeführt.
Im selben Jahr kehrt Copland in seine Heimat zurück und hält sich zunächst mit Stipendien und Auftragsarbeiten über Wasser. Seinem Ziel, eine typisch amerikanische "E-Musik" zu schaffen, bleibt er aber treu. Beim Komponieren orientiert er sich an Jazz, Countrymusik und indianischen Klängen. Vor allem aber bemüht sich Copland um einen Dialog mit dem Publikum, weshalb er neben Opern, Balletten und Orchesterwerken auch Radio- und Filmmusik komponiert: letztere unter anderem für den Film "Die Erbin" (1949), wofür er einen Oscar erhält.
Vom Ballett zur Rockmusik
Ende der dreißiger, Anfang der vierziger Jahre entwickelt Copland dann schließlich seinen ureigenen, "nationalen" Ton, etwa durch Kompositionen wie die "Fanfare for the common man" (1942) für Blechblasinstrumente und Perkussion oder "Hoe-Down" aus dem Ballett "Rodeo" (1942). Beide inspirieren die englische Rockband Emerson, Lake & Palmer später zu eigenen Stücken.
In seinen letzten Lebensjahrzehnten komponiert Copland immer weniger. Ende der siebziger Jahre zieht er sich nach einer Alzheimer-Diagnose aus der Öffentlichkeit zurück. Aaron Copland stirbt am 2. Dezember 1990 in North Tarrytown im US-Bundesstaat New York. Seine Werke gehören bis heute zum festen Bestandteil des Konzertlebens in den USA. In Deutschland allerdings wird seine Musik kaum gespielt.
Stand: 02.12.10