Max von der Grüns Karriere als freier Schriftsteller beginnt 1963 mit einem literarischen Betriebsunfall. Der Autor arbeitet in der Zeche Königsborn bei Unna, als sein Roman "Irrlicht und Feuer" erscheint. Darin beschreibt Max von der Grün die unmenschlichen Arbeitsbedingungen im Stollen und den Einsatz einer neuen Maschine, der tödlich endet. Wegen der literarischen Kritik an Arbeitgebern und der IG Bergbau wird der Autor fristlos entlassen, eine Flut von Prozessen prasselt auf ihn nieder. Seitdem verdient er seinen Lebensunterhalt mit Romanen, Erzählungen, Theaterstücken, Hörspielen und Reportagen, die sich zumeist mit dem Alltag einfacher Arbeiter und sozialen Missständen auseinandersetzen.
Im Stollen verschüttet
Geboren wird Max von der Grün 1926 in Bayreuth. 1948 wird er als Funker in Frankreich eingesetzt, nach dem Krieg hält er sich zunächst mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Dann führt ihn die Arbeitssuche ins Ruhrgebiet, wo er zum Hauer ausgebildet wird. Zweimal wird er im Stollen verschüttet, ein schwerer Arbeitsunfall erzwingt 1955 seine Umschulung zum Grubenlokführer. Fünf Jahre später debütiert er mit dem "Geheimen Kochbuch" als Schriftsteller. 1961 gehört er zu den Gründungsmitgliedern der "Dortmunder Gruppe 61", die sich in Opposition zur "Gruppe 47" organisiert und sich für die "künstlerische Auseinandersetzung mit der industriellen Arbeitswelt" einsetzt. Ihr gehört auch Günter Wallraff an. "Er ist singulär", sagt Wallraff später über Max von der Grün. "So wie der Böll in seinem Bereich singulär ist und unersetzbar, so ist es der Max, so wie er lebte, schrieb und sich einmischte."
Mutproben und Abenteuer
Berühmt wird Max von der Grün vor allem mit seinem Jugendbuch "Die Vorstadtkrokodile" (1976), das von den Abenteuern und Mutproben einer Kinderbande erzählt – und von der allmählichen Annäherung der Gruppe an einen behinderten Jungen. Der Roman avanciert zur Schullektüre und wird ein Jahr nach Erscheinen erfolgreich verfilmt. Max von der Grün stirbt am 7. April 2005 in Dortmund. Seit 2009 erscheint eine auf zehn Bände angelegte Werkausgabe.
Stand: 07.04.10