Raketen zischen in den Sommerhimmel von Valletta, Kanonenschüsse donnern, 50.000 Malteser jubeln: Um Mitternacht am 21. September 1964 wird Malta unabhängig. Großbritannien entlässt seine – außer Gibraltar – letzte europäische Kronkolonie nach 150 Jahren in die Unabhängigkeit. Unter einem riesigen Baldachin erleben Prinz Philipp und diplomatische Vertreter aus mehr als vierzig Ländern den historischen Moment, als die britische Flagge eingeholt und die weiß-rote Flagge Maltas gehisst wird.
Die sechs Inseln, von Homer als Nabel des Mittelmeers bezeichnet, haben aufgrund ihrer strategischen Lage schon viele Herrscher gehabt – Phönizier, Griechen, Römer, Araber, Normannen, Italiener, Spanier. Im 16. Jahrhundert setzt sich der Johanniter-Orden, auch Malteser genannt, auf den Inseln fest. Ihnen verdankt Maltas Hauptstadt Valletta seine eindrucksvollen Befestigungsanlagen. Mehr als 200 Jahre bestimmt der Johanniter-Orden das Geschick Maltas, bis Napoleon die Inselgruppe einnimmt. Mit Hilfe der Briten können die Malteser die französischen Besatzer vertreiben, werden aber Bestandteil des britischen Empire – bis zum 21. September 1964.
Um Mitternacht am 1. Mai 2004 zischen Raketen in den Sommerhimmel von Valletta, und jubelnde Malteser feiern die Mitgliedschaft ihres Staates in der EU. Es ist das am dichtesten besiedelte Land der Gemeinschaft, knapp 400.000 Einwohner drängen sich auf den nicht einmal 400 Quadratkilometern. Die zweite Amtssprache Englisch erinnert, wie der Linksverkehr, noch heute an die Kolonialzeit.
Stand: 21.09.04