Cliff Richard ist ein ungewöhnlicher Rockstar: angenehme Manieren, keine Skandale, aus Überzeugung nett. Diese Überzeugung ist sein Glaube. "Ich sehe mich als Christ, der zufällig im Showgeschäft ist - und nicht etwa umgekehrt", hat er einmal gesagt. Kaum ganz zufällig ist er einer der erfolgreichsten britischen Popsänger. Seit fast 60 Jahren ist Cliff Richard im Musikgeschäft. Bis heute hat er mehr als 250 Millionen Alben verkauft, vor allem in Großbritannien, anderen Ländern Europas und den USA. Seit den 50er Jahren landet er regelmäßig in jedem Jahrzehnt einen Nummer-Eins-Hit.
Der sanftere Elvis
Dabei fing sein Leben in Armut an. Als Harry Roger Webb wird er am 14. Oktober 1940 im indischen Lucknow geboren. Während des indischen Unabhängigkeitskrieges zieht die britische Familie zurück nach England und lebt fortan in einer Sozialwohnung. Das Stimmtalent des 14-jährigen Harry wird bei einer Theateraufführung in der Schule entdeckt. Dennoch macht er zunächst eine Lehre in einer Fabrik für Fernsehapparate. Zu dieser Zeit probt er schon mit seiner Band, den "Drifters", später nennen sie sich die "Shadows". 1957 erscheint die erste selbst produzierte Single: "Move it", eine Rock'n'Roll-Nummer. Bereits die erste Platte ist der beginn einer Hitserie in den britischen Charts. Webb nimmt bald den Künstlernamen Cliff Richard an - und gilt als der britische Elvis Presley. Doch bereits 1959 findet er zu einen eigenen Stil, verträumter und sanfter als der Elvis-Sound. Dem bleibt er treu und hat damit andauernden Erfolg.
Sir Cliff Richard
Seine Lieder schreibt er allerdings nicht selbst, er arbeitet mit Komponisten zusammen. "Die erste Frage, die die Komponisten mir stellen: Was für einen Song willst du? Und ich sage dann: Ich will einen Nummer-Eins-Hit", erinnert sich Richard. Um auch in anderen Ländern an der Spitze der Charts zu landen, singt er in den jeweiligen Landessprache. Sein Klassiker "Lucky Lips" wird auch in Deutschland ein großer Erfolg, er singt: "Rote Lippen soll man küssen". Richard erinnert sich selbstkritisch: "Jahre später habe ich herausgefunden, dass viele dieser für mich fremdsprachigen Texte ziemlich dumm waren."
1961 stirbt der Vater, ein einschneidendes Ereignis für Cliff Richard: Er wendet sich dem christlichen Glauben zu, erst den Zeugen Jehovas, dann der evangelikalen "Crusaders"-Sekte. "Ich habe meinen Glauben immer als große Hilfe empfunden. Und gedacht: Wie hätte ich mich gefühlt, wenn ich wirklich nur die Musik gehabt hätte?" Cliff Richard bekennt sich auf den Bühnen der Welt öffentlich zu seinem christlichen Glauben, spendet hohe Summen für christliche Wohltätigkeitsorganisationen - und hat genauso viel Erfolg wie zuvor. 1995 wird er von der britischen Queen zum Ritter geschlagen.
Stand: 14.10.10