Stichtag

11. Juli 2010 - Vor 1530 Jahren: Geburtstag des Heiligen Benedikt von Nursia

Westgoten, Langobarden und Hunnen ziehen kreuz und quer über den europäischen Kontinent. Das Christentum ist jung und noch nicht gefestigt, die Menschheit steht am Übergang von der Antike zum Mittelalter. In diesen chaotischen Zeiten schafft Benedikt von Nursia eine neue Ordnung: das Mönchstum. Auf dem Berg Monte Cassino gründet er 529 die Klostergemeinschaft der Benediktiner. Und ein Regelwerk für seine Glaubensbrüder: die "Regula benedicti", 73 Kapitel lang. Im Prolog heißt es: "Wer im klösterlichen Leben fortschreitet, der läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes." In Kapitel sieben warnt er vor den Begierden des Fleisches und dem Humor: "Der Mönch ist nicht leicht und schnell zum Lachen bereit." Die Regeln betreffen alle Bereiche des Klosterlebens und gelten bis heute in vielen Ordensgemeinschaften.

Benedikt auf Sinnsuche

Über die Person des Benedikt von Nursia ist wenig bekannt. Die einzigen biografischen Angaben schreibt Papst Gregor I. nieder, als der von ihm bewunderte Benedikt mindestens 30 Jahre tot ist. Benedikt wird vermutlich im Jahr 480 geboren, bei Nursia in Umbrien. Er studiert in Rom, zu einer Zeit, als dort kein Kaiser herrscht. Bald bricht er sein Studium ab und begibt sich auf Sinnsuche.

Benedikts Regeln verbreiten sich

Er sucht die Einsamkeit in einer Höhle bei Subiaco, etwa 70 Kilometer östlich von Rom. Mehr als drei Jahre fastet er, betet und meditiert. Andere Sinnsucher sind beeindruckt: Die Mönche in Vicovaro bei Rom wählen ihn zu ihrem Vorsteher – und jagen ihn bald wieder davon, weil er zu streng ist. Nun gründet Benedikt selbst eine Gemeinschaft, verteilt auf zwölf kleine Klöster bei Subiaco. Als die Nachbarschaft die Mönche anfeindet, ziehen sie um nach Monte Cassino. Nach seinem Tod um 550 verbreitet sich "Die Regel des heiligen Benedictus aus Rom" in den Klöstern westlich des Rheins und legt den Grundstein für das abendländische Mönchstum. Im Mittelpunkt der  benediktinischen und anderer Klostergemeinschaften steht bis heute der unbedingte Wille, Jesus Christus' Idealen nachzufolgen, und die caritas fraterna, die brüderliche Fürsorge der Mönche untereinander. Auch Benedikt ist Vorbild: Bisher haben sich 16 Päpste nach ihm benannt.

Stand: 11.07.10