Stichtag

15. Juli 2010 - Vor 600 Jahren: Deutscher Orden verliert Schlacht bei Tannenberg

Die Vorgeschichte einer der größten Schlachten des Mittelalters beginnt um das Jahr 1190. Der Deutsche Orden entsteht während der Kreuzzüge im Heiligen Land. Als die Kreuzfahrer nach und nach aus dem Nahen Osten vertrieben werden, suchen auch die mächtigen, als unbesiegbar geltenden Ritter des Ordo Teutonicus eine neue Aufgabe. Ein polnischer Herzog holt 1226 den Orden an die Weichsel. Er soll helfen, ein baltisches Heidenvolk, die Pruzzen, zu christianisieren.

Allerdings tricksen die gut vernetzten Ritter den polnischen Provinzherrscher aus: Sie lassen sich vom Staufer-Kaiser Friedrich II. und dem Papst zusichern, das eroberte Land selbst behalten zu dürfen. Nach und nach entsteht ein effizienter Ordensstaat. Er erstreckt sich über das spätere Ost- und Westpreußen und große Gebiete des heutigen Estlands und Lettlands. 48 mächtige Burgen sichern das Land, zum Beispiel die Marienburg bei Danzig. Die Ordensritter führen Krieg gegen die heidnischen Pruzzen, die eher orthodoxen Litauer und am Ende auch gegen die katholischen Polen, die sie einst geholt hatten - bis die beiden größten Feinde des Ordensstaates, Litauen und Polen, eine Allianz schmieden und im Juni 1410 dem Hochmeister des Ordens, Ulrich von Jungingen, den Krieg erklären.

Die Schlacht beginnt

Am 15. Juli 1410 stehen sich die beiden Armeen - in rund drei Kilometer langen Linien - gegenüber, wenige hundert Meter voneinander entfernt. Auf der einen Seite sammeln sich die Ritter des Deutschen Ordens: mindestens 20.000 Mann zu Pferd und Fuß, darunter Söldner und 250 hochrangige Ritter. Auf der anderen Seite wartet das vereinte Heer von 30.000 Polen, Litauern und tatarischen Reitern. Die Entscheidungsschlacht in der Nähe der Städte Grunwald (so nennen die Polen die Schlacht) und Tannenberg (so nennen sie die Deutschen) in der heute polnischen Region Masuren beginnt spät. Polen und Litauer warten geschützt in den naheliegenden Wäldern und lassen die Ordensritter in ihren schweren Rüstungen in der Julisonne glühen. Erst am Mittag bricht die Schlacht los.

Ordensritter vernichtend geschlagen

Die Ordensritter, deren Schutzpatronin die Jungfrau Maria ist, erobern kurzfristig die polnische Fahne und singen ihren Siegchoral "Christ ist erstanden". Doch die Polen erobern das Banner zurück, die Ordnung des Ordensheeres bricht nach und nach zusammen. Auch der Anführer, Hochmeister Ulrich von Jungingen, wird im Kampf getötet. Letzten Endes schlagen Polen, Litauer und Tataren den Deutschen Orden vernichtend: Neben dem Hochmeister und tausenden Fußsoldaten fällt fast die gesamte Führungselite. Der Niedergang des Ritterordenstaates dauert noch hundert Jahre. Erst 1525 wird aus ihm das protestantische Herzogtum Preußen; der letzte Hochmeister legt den Eid auf den polnischen König ab.

Stand: 15.07.10