Stichtag

21. Januar 2009 - Vor 50 Jahren: Cecil B. DeMille stirbt in Hollywood

Der Name Cecil B. DeMille steht für das alte Hollywood, die Traumfabrik der 1920er bis 1950er Jahre. Der Regisseur und Produzent von rund 70 Filmen gilt als Meister des Monumental-Films, oft mit religiösem Einschlag. DeMille hat das Leben von Jesus verfilmt und gleich zwei Mal die biblische Geschichte von Moses in "Die zehn Gebote". Die aufwändige Version von 1956 mit Charlton Heston in der Hauptrolle ist sein letzter und wohl bekanntester Film. Beeindruckend ist bis heute die Tricktechnik in der Szene, als Moses das Meer teilt: 300.000 Liter gefärbtes Wasser, 50.000 Statisten, hunderte handgefertigte Streitwagen. Mit der Verfilmung des Marsches der Israeliten durch das rote Meer und der anschließenden Vernichtung der ihnen nachjagenden Soldaten des Pharaos schreibt DeMille Kinogeschichte. "DeMille steht für eine unglaublich opulente Ausstattung", sagt der Kölner Filmwissenschaftler Gereon Blaseio. Er habe das Bild maximal vollgestellt. "Das ist eine sehr barocke Optik."

DeMille ist Hollywoods großer Showman. Er weiß um die Sehnsucht des Publikums nach Glamour und stillt sie. Als einer der ersten Produzenten erkennt er den Wert von Stars für die Filmindustrie und hat ein Gespür für kommende Leinwandhelden. "Wenn Sie nach zwei DeMille-Filmen keine Karriere machen, haben Sie den falschen Beruf!", sagt Schauspieler Heston. Seine eigene Karriere beginnt DeMille - geboren am 12. August 1881 in Ashfield im US-Bundesstaat Massachusetts - in der Stummfilm-Ära. 1913 kommt er als Theater-Unternehmer nach Hollywood. Sein erster Film kostet 15.000 Dollar und spielt gleich ein Vielfaches ein - frisches Kapital für neue Projekte: hauptsächlich Western und freizügige bis frivole Boulevard-Komödien. Der allgemeine Trend von Gewalt und Sex in den Filmen bringt Hollywood in den konservativen USA den Ruf als Sündenbabel ein. 1922 gründen die Studiobosse mit dem sogenannten Hays-Office eine Art Zensurbehörde und geloben bei der Stoffauswahl Besserung. DeMille reagiert umgehend auf die neue Anforderung: Er dreht 1923 die erste Version des Films "Die zehn Gebote".

"Niemand will einen Film sehen mit Leuten, die irgendwelche Bettlaken anhaben", heißt es zunächst bei Paramount - dem Studio, das DeMille mitaufbaut. Doch der Regisseur setzt sich durch und zeigt sein Talent als PR-Profi. Bei den Dreharbeiten zu seinem Jesus-Film "König der Könige" wacht er in biblischer Strenge: Am Set darf nicht getrunken, geraucht und geflucht werden. Diese Regeln werden in der Presse diskutiert und sorgen dadurch für Publicity. Das neue  Image als Saubermann ermöglicht es ihm aber auch, 1934 in "Cleopatra" die ägyptische Herrscherin nackt in echter Eselsmilch baden zu lassen. Ende der 1930er Jahre verlieren Hollywood-Regisseure vom alten Schlag wie DeMille ihren Einfluss: Filme sollen billig und schnell produziert werden. Doch Anfang der 1950er Jahre holt Paramount DeMille aus dem Vorruhestand zurück. Er soll das aufkommende Fernsehen mit bombastischem Schaukino übertrumpfen. "Es geht nicht um die Größe der Leinwand, es ist die Größe der Geschichte, die einen Film erfolgreich macht", sagt der damals 75-jährige Regisseur und zieht in der Neuverfilmung der "Zehn Gebote" ein letztes Mal sämtliche Register seines Könnens. Drei Jahre nach der Premiere stirbt Cecil B. DeMille am 21. Januar 1959 in Hollywood im Alter von 77 Jahren.

Stand: 21.01.09